Ein Forschungsteam aus den Niederlanden konnte zeigen, dass eine Schwangerschaftsberatung die Stillrate bei Frauen mit rheumatoider Arthritis deutlich verbessern kann.

Frühere Studien haben gezeigt, dass Patientinnen mit rheumatoider Arthritis (RA) ihre Kinder seltener stillen als Frauen in der Allgemeinbevölkerung. Mittlerweile haben sich die Behandlungsmöglichkeiten für RA während der Stillzeit verbessert. Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden hat das Thema Stillen bei Frauen mit rheumatoider Arthritis nun näher untersucht.

Vergleich von PreCARA-Kohorte, Referenzkohorte und Allgemeinbevölkerung

Die Patientinnen stammten aus der Kohorte präkonzeptionelle Beratung bei aktiver rheumatoider Arthritis (PreCARA). Sie wurden nach einem modifizierten Treat-to-Target-Ansatz behandelt, der auf eine Remission der Erkrankung abzielte. Sie erhielten eine Schwangerschaftsberatung einschließlich einer Stillberatung. Postpartale Visiten wurden 4 – 6, 12 und 26 Wochen nach der Geburt durchgeführt. Die Prävalenz des Stillens bei jedem Besuch nach der Geburt wurde mit einer historischen Referenzkohorte und der Allgemeinbevölkerung verglichen.

70,2 Prozent der RA-Patientinnen begannen mit dem Stillen

Für die aktuelle Studie standen den Forschern Daten zu 171 Schwangerschaften zur Verfügung. Von den Patientinnen mit RA begannen 120 (70,2 %) mit dem Stillen. Von den Patienten mit RA stillten 103/171 (60,2 %), 68/171 (39,8 %) und 45/171 (26,3 %) ihren Nachwuchs 4 – 6, 12 bzw. 26 Wochen nach der Geburt. Diese Prozentsätze waren bei allen nachgeburtlichen Visiten höher als bei der historischen Referenzkohorte (p < 0,001). Die Raten waren mit denen der Allgemeinbevölkerung vergleichbar.

Frauen in der PreCARA-Kohorte stillen Nachkommen häufiger

Frauen mit rheumatoider Arthritis in der PreCARA-Kohorte stillten ihre Kinder eher als Patienten mit rheumatoider Arthritis in der historischen Referenzkohorte. Die beobachteten Stillraten waren ähnlich wie die Stillraten bei Frauen in der Allgemeinbevölkerung. Die Zunahme des Stillens bei Frauen mit rheumatoider Arthritis könnte auf die Entwicklung von Medikamenten, die auch während der Stillzeit eingenommen werden können, zurückgeführt werden. Auch die verbesserte Schwangerschaftsberatung könnte ein Einfluss haben, so das Fazit der Studienautoren.

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Autor: Kemper, E., Ghalandari, N., Wintjes, H., van Steensel-Boon, A., Kranenburg, L., Mulders, A., Crijns, H., Smeele, H., & Dolhain, R. J. E. (2022). Active counselling and well-controlled disease result in a higher percentage of women with rheumatoid arthritis that breast feed: results from the PreCARA study. RMD Open8(2), e002194.

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