Die HPV-Impfung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in der frauenärztlichen Praxis sind zwei der wirksamsten Präventionsmaßnahmen, um das Risiko HPV-assoziierter Krebsarten zu senken. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine frühzeitige HPV-Impfung bereits ab 9 Jahren die langfristigen Gesundheitschancen maßgeblich verbessert. Gleichzeitig sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen für Frauen wie der Pap-Test und das HPV-Screening für eine frühzeitige Erkennung und Intervention unerlässlich, denn nicht alle der krebsauslösenden HP-Viren sind im Impfstoff enthalten.

Effektivität und Empfehlungen zur HPV-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren, idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt, da die Wirksamkeit so am höchsten ist. Metaanalysen und Studien aus Ländern mit hohen Impfquoten zeigen, dass durch die Impfung eine signifikante Senkung der Prävalenz krebserregender (onkogener) HPV-Typen erreicht wurde. So konnte in Australien innerhalb von zehn Jahren nach Einführung der Impfkampagne die Inzidenz präkanzeröser Läsionen um 50 % gesenkt werden. Die Impfung bleibt auch in späteren Altersstufen bis 26 Jahren für Frauen und Männer bis 45 Jahren eine relevante Maßnahme, um das individuelle Risiko zu reduzieren.

Auch in Deutschland wurde 2024 eine Studie anhand der Landeskrebsregister zu HPV-assoziierten Zervixkarzinomen von 2004 bis 2018 veröffentlicht: Es zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Inzidenzen von Zervixkarzinomen seit 2010 in allen Altersgruppen impfberechtigter Frauen. Bemerkenswert ist der Rückgang in der Altersgruppe 24-26-Jahren von 70 auf 41,8 Fälle pro 100.000 Frauen im Zeitraum von acht Jahren. Frauen des Geburtsjahrgangs 1992, die ersten Impfberechtigten, weisen eine um 24% niedrigere Inzidenz auf als die Referenzkohorte aus dem Geburtsjahrgang 1989. Der Effekt ist in späteren Geburtskohorten, mit höheren Inzidenzen, noch stärker.

Wer wird wie wann geimpft? Wann ist es zu spät?

Gleich vorweg: Zu spät ist es fast nie für eine HPV-Impfung – schützt sie doch vor mehreren Erregern und ist ohne Altersbegrenzung in Deutschland zugelassen. In Deutschland ist die Impfung bis zu dem Tag vor dem 18. Geburtstag eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Viele Krankenkassen in Deutschland übernehmen jedoch die Kosten für die Impfung auf Anfrage auch bis zum 26. Lebensjahr und auch darüber hinaus. Am besten ist es, bei der eigenen Krankenkasse anzufragen.

Auch mit Impfung: Pap-Test und HPV-Screening – Ein kombiniertes Vorsorgekonzept

Im Rahmen der Früherkennungsprogramme für Gebärmutterhalskrebs werden der Pap-Test und das HPV-Screening genutzt, um Krebsvorstufen (präkanzeröse Veränderungen) frühzeitig zu erkennen. Der Pap-Test hat sich seit Jahrzehnten bewährt, indem er auf zelluläre Auffälligkeiten untersucht, während das HPV-Screening einen vorhandenen Virus detektieren kann. Dabei gilt aber: Eine nachgewiesene Besiedelung mit HPV belegt keine persistierende Infektion, kann aber das Vorhandensein von den gefährlichen Virustypen ermöglichen.

  • Ab 20 Jahren: Jährliche gynäkologische Untersuchungen der äußeren und inneren Geschlechtsorgane sowie ein PAP-Abstrich zur Gebärmutterhalskrebsführerkennung. Bei dem PAP-Abstrich werden die Gebärmutterhalszellen auf Veränderungen untersucht. Ungewöhnliche Veränderungen an Vulva und Vagina werden ebenso durch Blick- und Tastuntersuchung abgeklärt. Zur Patienteninformation des G-BA.
  • Ab 35 Jahren: Mit Mitte 30 kommen zusätzlich zur jährlichen gynäkologischen Untersuchung, alle drei Jahre ein kombiniertes Screening aus PAP-Test (zytologischer Untersuchung) und HPV-Test als kombiniertes Testverfahren. Zur Patienteninformation des G-BA.

Prävention als Zeichen der Selbstfürsorge

In Studien zeigt sich deutlich, dass sowohl die Impfung als auch die regelmäßigen Screening-Untersuchungen entscheidend sind, um Frauen (und Männer) effektiv zu schützen. Prävention sollte als Bestandteil der Selbstfürsorge verstanden werden, da sie durch einfache Maßnahmen langwierige Erkrankungen verhindern kann. Eine umfassende HPV-Prävention durch Impfprogramme (auch freiwillige Schulimpfprogramme) und systematische Vorsorgeuntersuchungen ist nicht nur eine Frage des individuellen Schutzes, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.

Quellen:

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