Migräne: Höheres Risiko für Long-COVID-Kopfschmerz
Die Analyse einer prospektiven Kohortenstudie in den Niederlanden über 150 507 Personen fand dass Migränepatienten, speziell Frauen, häufiger COVID-19 entwickelten. Symptome wie Kopfschmerz, Ansomie, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme traten häufiger nach COVID-19 und dann besonders bei Migränepatienten auf. Entsprechendes Screening könnte daher sinnvoll sein, so das Fazit.
Die Erkrankung COVID-19, ausgelöst durch eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2, kann zu Long-COVID-Symptomen führen wie Kopfschmerzen, die häufig Migräne-ähnlich sein können. Wissenschaftler untersuchten nun, welche Rolle das Geschlecht bei COVID-19, Long COVID und Migräne spielt. Sekundär untersuchten die Experten, ob typische Long-COVID-Symptome wie Kopfschmerzen, Anosmie, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme Männer und Frauen unterschiedlich betreffen, je nachdem ob sie tatsächlich zuvor an COVID-19 erkrankt waren oder an Migräne litten.
Zusammenhang zwischen Long-COVID-Symptomen und Migräne?
Die Untersuchung umfasste Daten einer prospektive Kohortenstudie in den Niederlanden. Grundlegende Patienten-Charakteristika wurden zwischen 2006 und 2014, selbstberichtete Migränediagnosen bis 2021 erfasst. Die Studie umfasste Fragebögen zu COVID-19 und Long-COVID-Symptomen zwischen 2020 und 2022. Die Autoren untersuchten den Zusammenhang zwischen Migräne und SARS-CoV-2-Infektionen unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Ernährung, Ausbildung, körperlicher Aktivität und Rauchen.
Analyse über 150 507 Personen in den Niederlanden
Insgesamt umfasste die Studie 150 507 Personen, von denen 29 680 an Migräne (19,7 %) litten, 120 827 berichteten hingegen keine Migräne (80,3 %). Von Personen mit Migräne kam es bei 1 867 Personen (6,3 %, durchschnittlich 44 Jahre alt) zu einer Coronavirusinfektion, 5,6 % der Personen ohne Migräne (n = 6 797; durchschnittliches Alter 44,4 Jahre) berichteten eine Coronavirusinfektion. Die Mehrzahl der Personen mit Migräne waren Frauen (77,0 % vs. 54,0 % der Menschen ohne Migräne). Das Risiko für eine Coronavirusinfektion war um 6,3 % höher bei Personen mit Migräne in ihrer Vergangenheit als bei Personen ohne Migräne (Odds Ratio, OR: 1,06; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,01 – 1,12). Die Autoren ermittelten ein höheres Risiko bei Frauen (OR: 1,08; 95 % KI: 1,02 – 1,15), aber nicht bei Männern (OR: 1,00; 95 % KI: 0,88 – 1,12). Besonders Frauen mit Migräne berichteten häufiger von den Long-COVID-Symptomen Kopfschmerz, Anosmie, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen.
Frauen mit Migräne häufiger COVID-19 und öfter Long-COVID-Symptome
Die Autoren schließen, dass Personen mit Migräne, speziell Frauen, häufiger COVID-19 entwickelten. Manche Long-COVID-Symptome traten häufiger nach COVID-19 bei Migränepatienten auf. Dies könnte auf einen Zusammenhang in der Pathophysiologie deuten, vermuten die Wissenschaftler, bedeutet jedoch auch, dass es sinnvoll sein könnte, Migränepatienten nach COVID-19 mit Blick auf ein mögliches Long-COVID besser im Blick zu behalten.
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Autor: Al-Hassany L, MaassenVanDenBrink A and Kurth T (2025) Sex-related differences in the association between migraine, COVID-19, and long COVID: a population-based cohort. Front. Neurol. 16:1547893. doi: 10.3389/fneur.2025.1547893
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