Psoriasis und COVID-19: Risiko und Krankheitsverlauf
Die Daten deuten an, dass Psoriasis-Patienten unter Biologika kein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben. Sie kamen nicht häufiger auf die Intensivstation und verstarben nicht häufiger als die Allgemeinbevölkerung.
Viele Patienten mit chronischen Erkrankungen, die mit systemischen Therapien behandelt werden, sind verunsichert aufgrund des neuen Coronavirus. Wissenschaftler aus Italien veröffentlichten jetzt mehrere Berichte zu Patienten mit Psoriasis während der Corona-Pandemie.
Anzahl der Krankenhausaufenthalte vergleichbar mit Allgemeinbevölkerung
Die Wissenschaftler werteten retrospektiv Daten von COVID-19-Patienten aus. Der erste Bericht (Gisondi et al.) umfasste 5 206 Patienten mit Psoriasis, die mit Biologika behandelt wurden. Die Beobachtungsstudie aus mehreren Behandlungszentren wertete aus, wie viele Patienten zwischen dem 20. Februar und dem 1. April 2020 wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden oder verstarben.
6 der 5 206 Patienten erkrankten an COVID-19. 4 Patienten wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Das entspricht einem IR von 5,6 pro 10 000 Personenmonate verglichen mit einem IR von 5,9 in der Allgemeinbevölkerung. Alle 4 Patienten erholten sich von der Erkrankung. 2 Patienten hatten milde Symptome und kamen nicht ins Krankenhaus.
Kein erhöhtes Risiko für Intensivstation
Der zweite Bericht, der ebenfalls von einer Gruppe um Gisondi veröffentlicht wurde, fokussiert sich auf Zahlen aus Verona. Am 10. April betrug die Zahl der COVID-19-Patienten in Verona 3 199 (1,2 % der Bevölkerung). Unter den 980 Psoriasis-Patienten, die Biologika erhielten, gab es keinen COVID-19-Fall, der eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich machte oder der zum Tod führte. Psoriasis-Patienten waren häufiger adipös oder litten an Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die normale Bevölkerung. Sie waren außerdem älter und häufiger Männer.
Der dritte Bericht (Damiani et al.) untersuchte Daten aus der Lombardei. Von 1 193 Psoriasis-Patienten, die Biologika oder neuartige, niedrigmolekulare Wirkstoffe erhielten. 22 Patienten erkrankten an COVID-19, 5 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Kein Patient musste auf die Intensivstation oder starb. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung hatten die Psoriasis-Patienten mit systemischen Therapien ein höheres Risiko zu erkranken. Aufenthalte in der Intensivstation waren allerdings nicht häufiger erforderlich.
Die Daten deuten an, dass Psoriasis-Patienten unter Biologika kein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben. Sie kamen nicht häufiger auf die Intensivstation und verstarben nicht häufiger als die Allgemeinbevölkerung.
Referenzen:
Gisondi P, Facheris P, Dapavo P, et al. The impact of COVID‐19 pandemic on patients with chronic plaque psoriasis being treated with biologic therapy: the Northern Italy experience. Br J Dermatol. April 2020:bjd.19158. doi:10.1111/bjd.19158
Damiani G, Pacifico A, Bragazzi NL, Malagoli P. Biologics increase the risk of SARS‐CoV‐2 infection and hospitalization, but not ICU admission and death: real‐life data from a large cohort during RED‐ZONE declaration. Dermatol Ther. May 2020. doi:10.1111/dth.13475
Gisondi P, Zaza G, Del Giglio M, Rossi M, Iacono V, Girolomoni G. Risk of hospitalization and death from COVID-19 infection in patients with chronic plaque psoriasis receiving a biological treatment and renal transplanted recipients in maintenance immunosuppressive treatment. J Am Acad Dermatol. April 2020. doi:10.1016/j.jaad.2020.04.085
Foto: © Dragana Gordic