HPV-Impfung erhöht nicht das Risiko für Autoimmunerkrankungen
Die HPV-Impfung hat sich auch unter Alltagsbedingungen als wirksam erwiesen. Es gibt jedoch Befürchtungen, dass die Impfung das Risiko für Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthrtis erhöhen könnte. Kanadische Forscher fanden dafür keine Belege und bestätigen die Sicherheit der Impfung.
Die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) ist weltweit die am häufigsten sexuell übertragene Infektionskrankheit. Die Hälfte bis drei Viertel aller sexuell aktiven Menschen ist mit den Viren infiziert. Die Infektion selbst bleibt meist unbemerkt, die Viren können aber Genitalwarzen verursachen und erhöhen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Analkrebs.
Impfung kann vor Krebserkrankungen schützen
Vor einer Ansteckung mit den Viren kann seit 2007 durch eine Impfung geschützt werden. Wurden zunächst nur Mädchen geimpft, sollen seit 2018 nun auch Jungen gegen die Viren geimpft werden. Die Vierfachimpfung schützt gegen etwa 90 % der Virusstämme, die als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs und Analkrebs gelten.
Verschiedene Untersuchungen im Laufe der Jahre haben gezeigt, dass die Impfung auch unter Alltagsbedingungen sicher und wirksam ist. Trotzdem halten sich aber Bedenken, dass die Impfung Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose verursachen könnte.
Kanadische Forscher werteten Gesundheitsdaten von fast 300 000 Mädchen aus
Dieser Annahme sind kanadische Forscher auf den Grund gegangen. Sie werteten die Gesundheitsdaten von fast 300 000 Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren aus, die zwischen 2007 und 2013 erfasst worden waren. Sie untersuchten, ob Autoimmunerkrankungen nach der HPV-Impfung (sieben bis 60 Tage nach der Impfung) oder zu einem anderen Zeitpunkt bei den Mädchen auftraten. Ihre Analyse wiederholten die Wissenschaftler und bezogen ebenfalls mögliche Einflüsse von immunvermittelten Erkrankungen in der Vergangenheit und die Dauer seit der Impfung mit ein.
Kein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen durch HPV-Impfung
Die Auswertung der statistischen Analyse der Gesundheitsdaten aller dieser Mädchen zeigte nachweislich kein erhöhtes Risiko für eine Autoimmunerkrankung infolge einer HPV-Impfung. Auch die erneute Analyse mit weiteren Faktoren änderte nichts an diesem Ergebnis. Die Forscher prüften ebenfalls das Risiko für einzelne Autoimmunerkrankungen nach und fanden ebenso kein erhöhtes Risiko für die jeweilige Erkrankung, darunter auch Gesichtslähmung, optische Neuritis und Morbus Basedow.
Die Forscher fassen zusammen, dass sie kein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen nach der HPV-Impfung feststellen konnten. Damit trägt die Untersuchung zur Menge an Ergebnissen bei, die die Impfung als sicher und wirksam zeigen. Diese Ergebnisse sollten Eltern und Gesundheitsexperten beruhigen, schießen die Forscher.
Referenz: Liu EY, Smith LM, Ellis AK, Whitaker H, Law B, Kwong JC, Farrington P, Lévesque LE. Quadrivalent human papillomavirus vaccination in girls and the risk of autoimmune disorders: the Ontario Grade 8 HPV Vaccine Cohort Study. CMAJ. 2018 May 28;190(21):E648-E655. doi: 10.1503/cmaj.170871.
MS-UK, Beitrag „Canadian study finds no link between HPV vaccination and risk of autoimmune disorders“ vom 30.05.2018