Scheitern trotz großer Migränetherapie-Chance: Nur wenige Patienten testen bei Unwirksamkeit ein alternatives Triptan
Forscher fassten nun Aspekte des Einkaufs und Einsatzes von Triptanen aus landesweiten Daten in Dänemark über die letzten 25 Jahre zusammen. Migränepatienten mit mangelnder Triptan-Wirksamkeit oder Nebenwirkungen schienen häufig die Triptan-Therapie rasch aufzugeben, anstatt ein alternatives Triptan zu probieren. Der Erfolg der Triptane, schließen die Autoren, ist immer noch durch ungenügende Umsetzung der klinischen Richtlinien und eine hohe Quote des Behandlungsabbruchs gebremst.
Triptane als wesentliche Akutbehandlung bei Migräneanfällen stellen einen wichtigen Fortschritt der letzten Jahrzehnte dar. Wie wirksam die Medikamente in einer bevölkerungsweiten Betrachtung sind, ist dabei wichtig für eine informierte, klinische Entscheidung. Forscher fassten nun Aspekte des Einsatzes von Triptanen aus landesweiten Daten in Dänemark über die letzten 25 Jahre zusammen.
Wie gut werden Triptane angenommen?
Die landesweite Kohortenstudie nutzte medizinische Datenbankinformationen über alle dänischen Bürger mit Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung zwischen 1. Januar 1994 und 31. Oktober 2019. Im gleichen Zeitraum fassten sie auch Trends der Triptan-Käufe in Dänemark zusammen. Dazu wurden die kompletten Kaufdaten zu Sumatriptan, Naratriptan, Zolmitriptan, Rizatriptan, Almotriptan, Eletriptan und Frovatriptan genutzt.
Landesweite Kohortenstudie über 25 Jahre in Dänemark
Über den Zeitraum von 25 Jahren hat sich der Einsatz von Triptan von 345 auf 945 definierte Tagesdosen pro 1 000 Einwohner pro Jahr gesteigert. Die jährliche Prävalenz der Triptan-Nutzung erhöhte sich von 5,17 auf 14,57 pro 1 000 Einwohner. Zwischen 2014 und 2019 kauften 12,3 % der dänischen Migräne-Patienten ein Triptan. Nach diesem ersten Kauf kauften 43 % der Patienten innerhalb von 5 Jahren nicht erneut ein Triptan. Höchstens 10 % der Patienten gaben nach Ende ihrer Nutzung eines Triptans an, dass sie mehr als ein Triptan probiert hatten. Die Prävalenz des Triptan-Übergebrauchs, definiert als Kauf von mindestens 20 definierten Tagesdosen Triptan pro Monat über 3 Folgemonate, erhöhte sich parallel zur Prävalenz des Triptan-Gebrauchs. 56 von 1 000 Triptan-Nutzern pro Jahr zwischen 2014 und 2019 schienen es demnach zu häufig einzunehmen.
Scheitern trotz großer Chance: Nur wenige Patienten testen bei Unwirksamkeit ein alternatives Triptan
In einer Kohorte mit Zugang zu freier klinischer Beratung und niedrigen Behandlungskosten, wie es in Dänemark Standard ist, beobachteten die Forscher demnach geringe Raten von Triptan-Adhärenz. Dies ist wahrscheinlich eher enttäuschender Wirksamkeit und/oder unangenehmen Nebenwirkungen zuzuschreiben als finanziellen Bedenken. Patienten mit mangelnder Wirksamkeit eines Triptans schienen häufig kein alternatives Triptan zu probieren – obwohl dies sinnvoll wäre. Der Erfolg der Triptane, schließen die Autoren, ist immer noch durch ungenügende Umsetzung der klinischen Richtlinien und eine hohe Quote des Behandlungsabbruchs gebremst.
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Referenz: Davidsson, Olafur B, Isa A Olofsson, Lisette JA Kogelman, Michael Asger Andersen, Klaus Rostgaard, Henrik Hjalgrim, Jes Olesen, and Thomas Folkmann Hansen. “Twenty-Five Years of Triptans – a Nationwide Population Study.” Cephalalgia, February 14, 2021, 033310242199180. https://doi.org/10.1177/0333102421991809.
Foto: Pexels/ Marcus Aurelius