Kein längeres invasives krankheitsfreies Überleben durch adjuvantes Palbociclib bei frühem Brustkrebs
Die zusätzliche Behandlung mit Palbociclib neben der Hormontherapie bei Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs hat Erfolge gezeigt. Nun wurde in einer Phase-III-Studie untersucht, ob sich das Medikament auch für die Behandlung der Krankheit im Frühstadium eignet. Die Studie ergab keine Verbesserung des invasiven krankheitsfreien Überlebens oder der sekundären Endpunkte durch die Zugabe von Palbociclib zur Hormontherapie.
Bei dem Medikament Palbociclib handelt es sich um einen sogenannten Cyclin-abhängigen Kinase 4 und 6 Hemmer (CdK4/6-Hemmer). Dieser Wirkstoff hemmt zwei Enzyme (Kinasen 4 und 6), die eine wichtige Rolle bei Zellwachstum und -teilung spielen. Bei Hormonrezeptor-positivem (HR+) Brustkrebs sind diese Enzyme besonders aktiv und tragen zu einem unkontrollierten Wachstum und der Ausbreitung des Tumors bei.
Phase-III-Studie „PALLAS“
Es konnte bereits nachgewiesen werden, dass die Zugabe von CdK4/6-Hemmern zu der Hormontherapie bei metastasierendem, HR+, humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2 negativem (HER2-) Brustkrebs zu besseren Ergebnissen führt. Nun wird in verschiedenen Studien die Wirksamkeit bei der Behandlung der frühen Brustkrebsstadien untersucht. In der PALLAS-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit der zweijährigen Behandlung mit Palbociclib zusätzlich zur Hormontherapie untersucht. Hierfür erhielten 2 884 Patientinnen für zwei Jahre Palbociclib (125 mg pro Tag für Tag 1 bis 21 eines 28 Tage-Zyklus) zusätzlich zur Hormontherapie. 2 877 Patientinnen erhielten nur die Hormontherapie.
Keine Verlängerung des invasiven krankheitsfreien Überlebens durch Zugabe von Palbociclib
Die Studie ergab das Auftreten einer invasiven Erkrankung bei 253 (8,8 %) der Patientinnen in der Palbociclib-Gruppe und bei 263 (9,1 %) der Patientinnen, die nur mit Hormontherapie behandelt wurden. Es gibt damit keinen signifikanten Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (invasives krankheitsfreies Überleben nach 4 Jahren: 84,2 % vs. 84,5 %; HR: 0,96; 95 % KI: 0,81 – 1,14; p = 0,65). Auch sekundäre Endpunkte wurden durch die Zugabe von Palbociclib nicht verbessert. Die sekundären Endpunkte umfassten u. a. lokoregionäres rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben
Die Autoren schlussfolgerten, dass die Zugabe von Palbociclib zur endokrinen Standardtherapie bei Patientinnen mit HR+ Brustkrebs im Frühstadium die Ergebnisse im Vergleich zur alleinigen Hormontherapie nicht verbessert habe.
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Autor: Gnant M, Dueck AC, Frantal S, Martin M, Burstein HJ, Greil R, Fox P, Wolff AC, Chan A, Winer EP, Pfeiler G, Miller KD, Colleoni M, Suga JM, Rubovsky G, Bliss JM, Mayer IA, Singer CF, Nowecki Z, Hahn O, Thomson J, Wolmark N, Amillano K, Rugo HS, Steger GG, Hernando Fernández de Aránguiz B, Haddad TC, Perelló A, Bellet M, Fohler H, Metzger Filho O, Jallitsch-Halper A, Solomon K, Schurmans C, Theall KP, Lu DR, Tenner K, Fesl C, DeMichele A, Mayer EL; PALLAS groups and investigators. Adjuvant Palbociclib for Early Breast Cancer: The PALLAS Trial Results (ABCSG-42/AFT-05/BIG-14-03). J Clin Oncol. 2022 Jan 20;40(3):282-293. doi: 10.1200/JCO.21.02554 . Epub 2021 Dec 7. PMID: 34874182
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