Das Gefährlichste ist nicht der Prostatakrebs: Kampagne der Urologischen Stiftung Gesundheit macht Mut zur Früherkennung
Düsseldorf/Berlin. Das Gefährlichste ist nicht der Prostatakrebs, denn der ist, früh erkannt, gut behandelbar. Das Gefährlichste für den Mann ist seine Einstellung – sind Ignoranz, Überheblichkeit, falsche Scham und Eitelkeit, die ihn von der Früherkennungsuntersuchung der häufigsten Tumorerkrankung des Mannes abhalten. Mit dieser Botschaft startet die Urologische Stiftung Gesundheit gGmbH (USG) am 15. Mai ihre neue Aufklärungskampagne für die Prostatakrebs-Früherkennung. Plakate, Video-Clips, Social-Media-Aktionen und eine eigens konzipierte Webseite mit Informationen rund um Früherkennung und Behandlung tragen das bundesweite Projekt. Zu finden ist das komplette Kampagnenmaterial auf dem Patientenportal www.urologische-stiftung-gesundheit.de der Stiftung, der als Tochtergesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) alle Aufgaben der urologischen Patientenaufklärung und -information obliegen.
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 70.000 Männer neu an einem Prostatakarzinom. Mit jährlich etwa 15.000 Todesfällen ist Prostatakrebs die zweithäufigste Ursache für einen Krebstod beim Mann. „Wir können die Sterberate senken, doch nur die vermehrte Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchung rettet Leben. Die aktuelle Kampagne soll das Bewusstsein dafür schaffen“, sagt DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Axel Merseburger. Für die meisten Männer scheint Früherkennung ein Tabuthema zu sein, denn an der Krebsfrüherkennung im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen nehmen lediglich zwischen rund 17 Prozent der Männer, in der Altersgruppe 50 bis 54 Jahre, und 24,8 Prozent der Männer, in der Altersgruppe 60 bis 64 Jahre, teil.
„Ich will es gar nicht wissen, wenn ich es habe.“ „Mich trifft es schon nicht.“ „Ich lass mich da unten nicht anfassen.“ Das Verdrängen der Männer hat viele Gesichter: reicht von Ignoranz bis zu falscher Scham und Sorge vor der vermeintlich schmerzhaften Untersuchung. „Unsere Kampagne hält den Männern sozusagen den Spiegel vor und macht in nachhaltiger Wort-Bild-Sprache deutlich, dass nicht der Krebs das Gefährlichste ist, sondern die Einstellung der Männer“, sagt Prof. Dr. Christian Wülfing, Mitglied des Medical Boards der Urologischen Stiftung Gesundheit und Initiator der Kampagne. Mit den entsprechenden Fakten macht die USG Mut zur Früherkennung. „Tatsächlich sind die Heilungschancen mit 80 bis 90 Prozent extrem hoch, wenn der Krebs früh entdeckt wird. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei rund 90 Prozent“, so Wülfing weiter. Da das Prostatakarzinom zunächst keine Symptome verursacht, ist die Früherkennung besonders wichtig.
Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm in Deutschland beinhaltet derzeit für Männer ab dem Alter von 45 Jahren einmal jährlich die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie die Tastuntersuchung der Prostata. Wohl jeder Mann erkennt den behandschuhten Finger als Symbol für die Prostatakrebs-Früherkennung wie ihn auch die aktuelle Kampagne plakatiert. Nicht Bestandteil der gesetzlichen Früherkennung zulasten der Krankenkassen, ist hingegen der PSA-Test, obwohl die federführend von der DGU erstellte S3-Leitlinie Prostatakarzinom Männern ab 45 Jahren, die sich nach Aufklärung für eine Früherkennung entschieden haben, die Blutuntersuchung auf das prostataspezifische Antigen (PSA) empfiehlt. „Trotz nachgewiesener Effektivität eines organisierten PSA-basierten Screenings zur Senkung der Prostatakrebs-bedingten Mortalität existiert gegenwärtig in Deutschland kein entsprechendes Programm, das von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird“, kritisiert DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Maurice Stephan Michel. „Damit in Zukunft nicht nur Privatversicherte oder Selbstzahler, sondern alle Männer im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung von einer zeitgemäßen Früherkennung des Prostatakarzinoms profitieren, setzen wir uns als Fachgesellschaft in den gesundheitspolitischen Gremien für die Einführung eines organisierten risikoadaptierten, auf dem PSA-Test basierten Screenings als Kassenleistung entsprechend der Empfehlungen des EU-Ratsentschlusses (2022/0290(NLE)) ein“, so Michel weiter. Und das wäre ein Meilenstein für die Inanspruchnahme der Früherkennung der häufigsten Tumorerkrankung des Mannes.
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