Epilepsie – neues Schlüsselelement bei der Krankheitsentstehung
Düsseldorf (UKD) – Forscher des Universitätsklinikums Düsseldorf (Neurochirurgie) haben in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zelluläre Neurowissenschaften der Universität Bonn sowie dem Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg herausgefunden, wie spezielle Immunzellen im Gehirn die Entstehung der chronischen Epilepsie verstärken. Trotz der erfolgreichen Entwicklung einer breiten Palette von Antiepileptika ist ein Drittel der Epilepsien resistent gegen diese Form der Behandlung. Die derzeit verfügbaren Medikamente lindern die Symptome der Erkrankung, greifen jedoch nicht in die dem Krankheitsprozess zugrundeliegenden Mechanismen ein. Dies liegt u.a. daran, dass bis heute wenig darüber bekannt ist, welche Signale im Gehirn einen epileptischen Anfall auslösen.
PD Dr. Sajjad Muhammad, Leiter der Arbeitsgruppe neurovaskuläre Forschung der Klinik für Neurochirurgie (UKD), ist es in Zusammenarbeit mit Prof. Christian Steinhäuser (UK Bonn) und Prof. Marco Prinz (UK Freiburg) gelungen, ein Signal in speziellen Immunzellen, den Mikroglia, zu entschlüsseln, das für die Entstehung von Epilepsie mitverantwortlich ist.
Das Team um PD Dr. Sajjad Muhammad konnte zeigen, dass direkt nach einem epileptischen Anfall die Mikrogliazellen im Maus-Gehirn verstärkt das Enzym TAK1 (TGF beta activated kinase 1) produzieren. TAK1 spielt eine wesentliche Rolle bei entzündlichen Prozessen im Gehirn. Wurde TAK1 in den Mikrogliazellen spezifisch ausgeschaltet, reduzierte sich die Schwere der epileptischen Anfälle deutlich. Dies könnte die Grundlage für die Entwicklung neuer, wirksamerer und spezifischerer Medikamente zur Behandlung der Epilepsie darstellen.
Originalpublikation:
Dilaware Khan, Peter Bedner, Julia Müller, Fabienne Lülsberg, Lukas Henning, Marco Prinz, Christian Steinhäuser, Sajjad Muhammad.
TGF-ß Activated Kinase 1 (TAK1) Is Activated in Microglia After Experimental Epilepsy and Contributes to Epileptogenesis.
Molecular Neurobiology, Feb 2023.
Foto: Pexels/Andrea Piacquadio