Wissen geht mit der Zeit verloren. Dies gilt auch für Inhalte, die einmal in den Fahrschulen vermittelt wurden. Insbesondere Empfehlungen und Regeln, die nur selten gebraucht werden, weil die Situationen nicht alltäglich im Straßenverkehr sind, sind vielleicht irgendwann nicht mehr ausreichend schnell abrufbar. Dies betrifft vor allem Autofahrer, die vielleicht lange selbst nicht gefahren sind, aber auch langjährige Autofahrer wie Senioren. Immer wieder wird die Frage öffentlich diskutiert, ob sich Senioren mitunter weiteren Tests oder Kontrollen unterziehen sollten, um weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen. Dabei kann bereits ein Fahrsicherheitstraining Unsicherheiten abbauen und darüber hinaus die Fahrsicherheit stärken.

Müssen Senioren zum Fahrsicherheitstraining?

Einmal bestanden, ist der Führerschein meist ein Leben lang gültig. Doch diese bislang in Deutschland geltende Regelung wird immer wieder kritisiert. Tatsächlich geraten dabei vor allem ältere Autofahrer regelmäßig ins Visier und sollen sich nach Expertenmeinung im Alter noch einmal Tests unterziehen. Ob sich die bislang geltenden Regelungen in Zukunft ändern, ist absolut ungewiss. Doch wie für andere Verkehrsteilnehmer gilt auch für Senioren unabhängig davon, dass sich die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining durchaus lohnen kann. Es hilft dabei, lange nicht mehr genutztes Wissen noch einmal in Erinnerung zu rufen und sorgt zudem für mehr Sicherheit bei alltäglichen Fahrsituationen.

Warum ist ein Fahrsicherheitstraining für Senioren sinnvoll?

Auch im Alter möchten viele Senioren nicht auf das eigene Auto verzichten. Es sichert ihnen Mobilität und Flexibilität zu und sorgt dafür, dass sie auch ohne fremde Hilfe zum Beispiel in den Supermarkt oder zum Arzt gelangen. Trotzdem sind im Alter Probleme beim Führen eines Fahrzeugs keine Seltenheit. Sie treten zum Beispiel auf, wenn Senioren lange nicht oder nur selten gefahren sind. In diesem Fall fehlt die gewünschte Routine, die Sicherheit bringt.

Senioren hängen oft an ihrem Auto. Muss dieses dann gegen ein Neues ausgetauscht werden, bringt die neue Fahrzeugtechnik häufig Unsicherheit, vielleicht sogar ein wenig Überforderung beim Umgang mit. All das kann dazu beitragen, dass ein Fahrsicherheitstraining angebracht ist. Zudem ist das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Es sorgt dafür, dass Senioren, gerade wenn sie in Städten unterwegs sind, doch schnell verunsichert reagieren. Auch hier kann ein Fahrsicherheitstraining wieder für mehr Routine sorgen und eventuell vorhandene Angst nehmen.

Nicht zuletzt sind körperliche sowie geistige Einschränkungen im Alter ganz normal. Beides erschwert mitunter das Lenken eines Fahrzeugs und sorgt dafür, dass sich ältere Menschen vielleicht lieber aus dem Straßenverkehr zurückziehen. Ein spezielles Fahrsicherheitstraining für Senioren zeigt, wie sich diese Einschränkungen mitunter ausgleichen lassen, sodass eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr möglich ist.

Auch Senioren, die lange kein Auto gefahren sind, nun aber plötzlich wieder fahren möchten oder auch müssen, sollten über ein Fahrsicherheitstraining nachdenken. Hier können sie wichtige Abläufe hinter dem Lenkrad in gesichertem Rahmen wiederholen und festigen.

Wer bietet ein Fahrsicherheitstraining für Senioren an?

Das Fahrsicherheitstraining für Senioren wird mittlerweile von verschiedenen Stellen organisiert. Hier muss individuell geprüft werden, welche Veranstalter vor Ort präsent sind. Die bekannten Anbieter sind Automobilklubs und Verkehrswachten. Aber auch der TÜV sowie regionale Fahrschulen halten spezielle Angebote für Senioren bereit. Eine Teilnahme an diesen Kursen ist meistens für Fahrer ab einem Alter von 60 Jahren möglich. Es gibt auch Anbieter, die ein Mindestalter von 65 Jahren vorsehen.

Sowohl mit Blick auf die inhaltliche Gestaltung als auch beim Ablauf sind die Kurse speziell auf die Bedürfnisse der älteren Verkehrsteilnehmer zugeschnitten. So legen die Veranstalter großen Wert darauf, dass der Ablauf ruhig und stressfrei ist. Um dies zu gewährleisten, liegt der Fokus auf kleinen Gruppen mit wenigen Teilnehmern. Sie erlauben es den Fahrlehrern, gezielt auf einzelne Fragen und Teilnehmer einzugehen.

Durch die kleinen Gruppen ist es aber auch ratsam, sich rechtzeitig um einen Platz bei einem solchen Fahrsicherheitstraining zu bemühen. Es ist keine Seltenheit, dass die Kurse über lange Zeit hinweg ausgebucht sind.

Unterscheidet sich ein Fahrsicherheitstraining für Senioren von dem für andere Teilnehmer?

In der Tat gibt es deutliche Unterschiede zwischen einem Fahrsicherheitstraining für Senioren und den Angeboten für jüngere Fahrer. Diese zeigen sich bei Ablauf und Dauer, aber auch bei der inhaltlichen Gestaltung. Fahrsicherheitstrainings für Senioren sind im Wesentlichen darauf ausgelegt, eventuell vorhandene Einschränkungen im laufenden Verkehr ausgleichen zu können. Weiterhin führen sie die Senioren schrittweise explizit an die moderne Fahrzeugtechnik heran, sodass sie diese wieder sicher anwenden.

Inhalte und Kosten der Fahrsicherheitstrainings für Senioren

In erster Linie stehen bei den Fahrsicherheitstrainings für Senioren Grundtechniken im Fokus. So üben sie das Anfahren und Abbiegen, werden noch einmal an das Spurhalten herangeführt und trainieren das Einparken. All dies sind normale Vorgänge, bei denen viele Senioren aber an Sicherheit eingebüßt haben. Weiterhin trainieren sie das Kurvenfahren auf Kreisbahnen. Sie lernen, wie sie ein schlingerndes Fahrzeug wieder kontrollieren und zuverlässig stabilisieren können.

Die Häufigkeit der Fahrsicherheitstrainings für Senioren variiert genauso wie die Kosten, die von den Anbietern individuell festgelegt werden. Daher lohnt es sich zu vergleichen, wenn vor Ort mehrere Anbieter vertreten sind. Es gibt anbieterabhängig halb- und Ganztagstrainings, wobei letztere insgesamt etwa sieben Stunden umfassen. Für die meisten Fahrsicherheitstrainings muss das eigene Auto mitgebracht werden.

Foto: Pexels/ Andrea Piacquadio