Cytisin (das Gift des Goldregens) und der ähnlich wirkende synthetische Wirkstoff Vareniclin können helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Teilweise schneiden sie dabei besser ab als andere Rauchentwöhnungsmittel. Das ergibt die zusammenfassende Auswertung zahlreicher Studien in einem aktualisierten Cochrane Review.

Cytisin ist ein Alkaloid aus dem Goldregen (Laburnum anagyroides), das diesen beliebten Zierstrauch zu einer gefährlichen Giftpflanze macht. In wohldosierten Mengen wird Cytisin aber schon seit den 1960er Jahren zur Tabakentwöhnung genutzt, zunächst nur in den Ostblockstaaten, seit 2020 unter dem Namen Asmoken® auch in Deutschland. Es verbindet sich mit den körpereigenen Nikotinrezeptoren besser als Nikotin selbst und ruft gleichzeitig eine ähnliche, aber abgeschwächte Wirkung hervor. Dadurch verringern es einerseits Entzugserscheinungen und schwächt andererseits die von Rauchenden geschätzte angenehme Wirkung des Nikotins ab. Vareniclin, ein synthetischer Verwandter des Cytisins mit ähnlicher Wirkweise, ist seit 2006 in den USA und Europa zur Rauchentwöhnung zugelassen.

Ein aktualisierter Cochrane Review befasst sich mit der Frage, wie diese sogenannten Nikotin-Rezeptor-Teilagonisten im Vergleich zu Placebo (Scheinbehandlung) und im Vergleich zu anderen Rauchstopp-Mitteln abschneiden. Der Review umfasst 75 Studien mit 45.049 Teilnehmenden, darunter 45 neue Studien, die seit der letzten Fassung des Reviews aus dem Jahr 2007 erschienen sind.

Die Evidenz zeigt bei hoher Vertrauenswürdigkeit, dass Vareniclin die Chancen auf einen erfolgreichen Rauchstopp im Vergleich zu Placebo mehr als verdoppelt (41 Studien, 17.395 Teilnehmende). Für Cytisin lässt sich bei moderater Vertrauenswürdigkeit der Evidenz feststellen, dass es wahrscheinlich besser als Placebo wirkt (4 Studien, 4623 Teilnehmende).

Der Vergleich mit anderen Entwöhnungsmedikamenten ergab, ebenfalls mit hoher Vertrauenswürdigkeit der Evidenz: Vareniclin wirkt besser als Bupropion (ein anderer Wirkstoff zur Rauchentwöhnung) und besser als die Verwendung einer einzigen Form der Nikotinersatztherapie (also nur Nikotin-Kaugummi oder nur Nikotin-Pflaster). Ob es auch besser wirkt als der kombinierte Einsatz von Nikotinersatzpräparaten – also beispielsweise Nikotin-Kaugummi für das akute Rauchverlangen und Nikotin-Pflaster, die das wiederkehrende Verlangen nach Nikotin dämpfen – ist unklar.

Für den direkten Vergleich von Vareniclin und Cytisin standen den Autor*innen lediglich 2 Studien mit 2131 Teilnehmenden zur Verfügung. Sie legen nahe, dass es möglicherweise keinen erheblichen Unterschied in der Wirksamkeit der beiden Nikotinrezeptor-Teilagonisten gibt. Hier sehen die Autor*innen allerdings noch Forschungsbedarf. Das gilt auch für schwache Hinweise darauf, dass Cytisin möglicherweise seltener schwerwiegende unerwünschte Wirkungen hervorruft als Vareniclin. Auch bei Vareniclin sind diese jedoch selten: 2,7 % bis 4 % der Personen, die Vareniclin einnehmen, müssen damit rechnen, im Vergleich zu 2,7 % der Personen, die ein Placebo einnehmen. Dabei ist teilweise unklar, ob wirklich ein kausaler Zusammenhang mit der Vareniclin-Einnahme besteht.

Hinweis: Vareniclin ist seit Juli 2021 aufgrund von Verunreinigungen einiger Chargen nicht verfügbar, mehr Infos hierzu: https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/entwoehnungsmittel-vareniclin-w966/

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