Neue Strategien gegen Immuntherapie-Resistenz bei Lungenkrebs
Die Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) hat in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) große Fortschritte gemacht. Dennoch sprechen viele Patientinnen und Patienten entweder gar nicht auf diese Therapie an oder entwickeln im Verlauf eine Resistenz. Ursachen dafür sind ein komplexes Zusammenspiel aus biologischen Eigenschaften des Tumors, Veränderungen in seiner Mikroumgebung sowie patientenspezifische Faktoren wie eine gestörte Darmflora.
In der Fachzeitschrift Nature Reviews Clinical Oncology erschien nun unter der Beteilung der Wissenschaftlichen Koordinatoren des DZL-Krankheitsbereichs Lungenkrebs, Prof. Dr. Martin Reck (ARCN) und Prof. Dr. Rajkumar Savai (UGMLC) die Publikation “Treatment of NSCLC after chemoimmunotherapy — are we making headway?” Die Übersicht beleuchtet aktuelle Herausforderungen bei der Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) und zeigt neue Forschungsansätze auf, mit denen Resistenzmechanismen überwunden werden sollen.
Ein gemeinsamer Endpunkt vieler Resistenzmechanismen ist ein immunsuppressives Tumormilieu, das die Wirkung der Therapie blockiert. Um diese Hürden zu überwinden, werden derzeit unterschiedliche Ansätze erforscht: Antikörper-basierte Therapien (z. B. bispezifische Antikörper oder Antikörper-Wirkstoff-Konjugate), zielgerichtete Medikamente, adoptive Zelltherapien, Impfstoffe sowie neue Formen der Immuntherapie, die direkt im Tumor angewendet werden.
Parallel dazu arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler intensiv an der Identifizierung von Biomarkern, die vorhersagen sollen, welche Patienten von welchen Therapien profitieren. Auch wenn die klinische Relevanz vieler Biomarker noch unklar ist, könnten adaptive, biomarkerbasierte Studien in Zukunft helfen, die Resistenzmechanismen besser zu verstehen und neue Behandlungsansätze schneller in die klinische Anwendung zu bringen.
Die aktuellen Forschungsergebnisse zeigen: Trotz bestehender Herausforderungen eröffnet die Kombination aus innovativen Therapiestrategien und präziser Diagnostik neue Perspektiven für Menschen mit fortgeschrittenem NSCLC.
Originalpublikation
Foto: Pexels/ Anna Shvets
