Vergleichbare klinische Ergebnisse nach fünf und zehn Tagen Behandlungsdauer

In einer internationalen Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus acht Ländern den Einsatz des Medikaments Remdesivir zur Behandlung von Covid-19 untersucht. Ein Ergebnis der Studie, an der auch das Klinikum rechts der Isar der TUM beteiligt war: Die Veränderungen des klinischen Zustands von Patientinnen und Patienten, die fünf Tage lang behandelt wurden, waren vergleichbar mit denen bei einer zehntägigen Behandlung.

Das Medikament Remdesivir ist ein sogenannter RNA Polymerase-Hemmer und wurde ursprünglich für die Behandlung von Patienten mit Ebola-Infektion getestet. Einige klinische Studien konnten in den letzten Monaten die Wirksamkeit des Medikaments gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 belegen. Nachdem Remdesivir sich in bisherigen Studien bei einer Anwendung über zehn Tage als wirksam erwiesen hatte, wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, ob auch eine kürzere Behandlungsdauer erfolgreich wäre. An der Studie war das Klinikum rechts der Isar der TUM beteiligt. Die Ergebnisse wurden am im Fachmagazin New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht.

Studie an 400 Erkrankten

Die beteiligten Forscherinnen und Forscher untersuchten in der internationalen, randomisierten Studie die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments an 397 Patientinnen und Patienten mit einer nachgewiesenen schweren Covid-19-Erkrankung. Die Untersuchung erfolgte im Frühjahr 2020 in acht Ländern. Die auf Normal- und Intensivstationen behandelten Patientinnen und Patienten wurden zufällig in beide Gruppen aufgeteilt und erhielten das Medikament Remdesivir über fünf oder zehn Tage intravenös. Inzwischen ist die Studie auf zusätzliche 5.600 Testpersonen erweitert worden.

Auch nach fünf Tagen deutliche klinische Verbesserungen

Die Studie ergab eine vergleichbare Verbesserung des klinischen Zustandes nach fünf- und nach zehntägiger Therapie. Gemessen wurden die Veränderungen auf einer Sieben-Punkte-Skala. „Die Therapiedauer ist von hohem Interesse für die medizinische Versorgung“, sagt Privatdozent Dr. Christoph Spinner, der am Klinikum rechts der Isar für die Studie verantwortlich war. „Einerseits werden Patientinnen und Patienten nur so lange wie nötig behandelt und können gegebenenfalls früher aus dem Krankenhaus entlassen werden. Andererseits wäre das Medikament für mehr Menschen verfügbar, was bei voraussichtlich begrenzten Produktionskapazitäten von Vorteil ist. Eine kürzere Anwendung ist möglicherweise auch mit weniger Nebenwirkungen für die Erkrankten verbunden.“

Die beobachteten Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar und umfassten Übelkeit, akute Verschlechterung der Lungenfunktion, erhöhte Leberwerte und Verstopfung.

Publikationen:
Goldman, J. D.; Lye, D. C. B.; Hui, D. S.; Marks, K. M.; Bruno, R.; Montejano, R.; Spinner, C. D.; Galli, M.; Ahn, M.-Y.; Nahass, R. G; Chen, Y.-S.; SenGupta, D.; Hyland, R. H.; Osinusi, A. O.; Cao, H.; Blair, C.; Wei, X.; Gaggar, A.; Brainard, D. M.; Towner, W. J.; Muñoz, J.; Mullane, K. M.; Marty, F. M.; Tashima, K. T.; Diaz, G.; Subramanian, A. Remdesivir for 5 or 10 Days in Patients with Severe Covid-19. In: New England Journal of Medicine (NEJM). 27. Mai 2020. DOI: 10.1056/NEJMoa2015301