Studie findet keine Hinweise auf Herzmuskelentzündung nach COVID-19-Erkrankung bei Kindern
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 löst bei Kindern ohne kardiale Vorerkrankungen keine Herzmuskelentzündungen aus. Das ist das Ergebnis einer Studie des DHZB und des Instituts für kardiovaskuläre Computer-assistierte Medizin der Charité.
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 löst bei Kindern ohne kardiale Vorerkrankungen keine Herzmuskelentzündungen aus. Das ist das Ergebnis einer MRT-Studie des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) und des Instituts für kardiovaskuläre Computer-assistierte Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Publikation ist jetzt in der Fachzeitschrift ESC Heart Failure erschienen.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann das Herz angreifen und in einigen Fällen zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) führen. Ob auch Kinder davon betroffen sind, haben Berliner Wissenschaftler*innen um Dr. Franziska Seidel vom Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) in einer Studie untersucht. Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder, die auch nach einer symptomatischen Infektion mit dem Coronavirus keine Herzbeschwerden hatten, keine Schädigung des Herzmuskels durch eine Entzündung oder Bindegewebeeinlagerungen entwickeln.
Mithilfe der kardialen Magnetresonanztomographie (MRT) haben die Forschenden insgesamt 18 Kinder zwischen zehn und 15 Jahren untersucht, die sich zwischen November 2020 und Januar 2021 von einer milden COVID-19-Erkrankung erholten. Die Proband*innen litten während der Infektion an leichten Symptomen wie Müdigkeit, Fieber, Atemwegsbeschwerden, Geruchs- und Geschmacksverlust oder Durchfall. Die Wissenschaftler*innen verglichen die Daten mit den MRT-Auswertungen einer gesunden Kontrollgruppe (sieben Kinder im Alter von zehn bis 19 Jahren mit Fällen von Herzmuskelerkrankungen in der Familie, ohne selbst zu erkranken) und neun Myokarditis-Patient*innen zwischen vier und 16 Jahren aus dem Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Myokarditis „MYKKE“.
„Keiner der COVID-19-Patient*innen zeigte in der MRT-Untersuchung Anzeichen einer Myokarditis oder Einschränkungen der Herzfunktion. Die Befunde sind mit denen der gesunden Kontrollgruppe vergleichbar, unterscheiden sich jedoch deutlich von den Befunden der Myokarditis-Patient*innen“, fasst Studienleiterin Dr. Franziska Seidel die Ergebnisse zusammen. So litten knapp zwei Drittel der untersuchten Myokarditis-Patient*innen neben einer eingeschränkten Herzfunktion und einer Vergrößerung der linken Herzkammer zum Beispiel unter einem Perikarderguss. Dabei sammelt sich viel Flüssigkeit im Herzbeutel an; in der Folge kann sich das Herz nicht mehr richtig ausdehnen. Im Gegensatz dazu wiesen in der COVID-19-Kohorte nur drei Patient*innen einen minimalen Perikarderguss auf.
„Unsere Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern mit mildem Krankheitsverlauf und ohne Herzbeschwerden keine Herzmuskelentzündungen auslöst. Diese Patient*innen müssen daher auch nicht kinderkardiologisch untersucht werden, eine MRT-Untersuchung ist nicht erforderlich“, so die Studienärztin der Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie des DHZB.
Die Publikation „Cardiovascular magnetic resonance findings in non-hospitalized paediatric patients after recovery from COVID-19” ist jetzt in der Fachzeitschrift ESC Heart Failure erschienen: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ehf2.13678
Foto: Pexels/ August de Richelieu