Richtige Zahnpflege in jedem Alter
Ein strahlendes Lächeln mit gesunden, weißen Zähnen wünschen wir uns in jedem Alter. Wer schöne Zähne hat, gilt als attraktiv, doch Verfärbungen und Karies bedrohen den Traum vom perfekten Gebiss. Als Jugendliche und Erwachsene haben wir es selbst in der Hand, die Zähne richtig zu pflegen. Die Grundlage für die Zahngesundheit wird allerdings im Kindesalter gelegt, erläutert Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Hier ist der Einsatz der Eltern gefragt, um Säuglingen und Kleinkindern die Zähne zu reinigen und etwas größeren Kindern das richtige Zähneputzen beizubringen.
Zweimal täglich Zähne putzen
Morgens geht es darum, den Belag zu entfernen, der sich über die Nacht gebildet hat. Putzen Sie sich vor dem Frühstück zwei Minuten lang die Zähne und spülen Sie nach dem Frühstück mit Wasser nach.
Abends vor dem Schlafengehen sollen alle Essensreste und Zahnbeläge gründlich entfernt werden. Für die Reinigung der Zahnzwischenräume gibt es kleine Interdentalbürsten und Zahnseide. Eine bakterienarme Mundflora und die Nachtruhe sind ideal für die körpereigenen Reparatur- und Regenerationsprozesse im Mund. Die Expertenteams in der Apotheke vor Ort beraten gern zur Zahnhygiene.
Kinderzähne sind empfindlich
Der Zahnschmelz von Kinderzähnen kann leichter von Karies angegriffen und zerstört werden als bei Erwachsenen. Das gilt sowohl für die Milchzähne als auch für die bleibenden Zähne, deren Zahnschmelz erst circa drei Jahre nach dem Durchbruch ausgereift und widerstandsfähig ist. Kinderzähne müssen deshalb sorgfältig gepflegt werden. Eine Beratung zur Zahnpflege erhalten Eltern in der Apotheke vor Ort.
Milchzähne nicht vernachlässigen
Die Milchzähne haben wir nur wenige Jahre, dennoch ist es wichtig, dass sie gesund bleiben. Sind sie nämlich erst einmal von Karies angegriffen, können sich die Kariesbakterien rasch vermehren und die später durchbrechenden bleibenden Zähne gefährden. Milchzähne sind außerdem Platzhalter für die nachwachsenden Zähne. Ein vorzeitiger Verlust kann die Gebissentwicklung der Kinder erheblich beeinträchtigen.
Schon die allerersten Zähnchen eines Säuglings sollten mindestens einmal täglich mit einer weichen, angefeuchteten Bürste oder einem Wattestäbchen mit einer erbsengroßen Portion Kinderzahnpasta gereinigt werden. Für Babys gibt es in der Apotheke auch spezielle Fingerzahnbürsten aus Spezialkunststoff oder Naturkautschuk. Diese Fingerlinge haben weiche Noppen, mit denen man nicht nur die Zähnchen reinigen, sondern auch das Zahnfleisch massieren kann. Spätestens, wenn das Kind zwei Jahre alt ist, sollte zweimal täglich geputzt werden.
Mit ungefähr drei Jahren kann ein Kind damit beginnen, unter Anleitung der Eltern die richtige Zahnpflege zu erlernen.
Besonderheiten der Zahnpflege bei Schulkindern
Wenn das Kind zur Schule kommt, kann es sich den Putzvorgang mit den Buchstaben KAI merken: Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen. Auch wenn das Zähneputzen nun selbstständig möglich ist, empfiehlt sich in den ersten Schuljahren eine Kontrolle durch die Eltern. Insbesondere deshalb, da sich in dieser Zeit das Gebiss vervollständigt. Die durchbrechenden Zähne sind besonders Karies-gefährdet, die ersten bleibenden Backenzähne weisen deutlich Rillen in den Kauflächen auf, die gründlich gereinigt werden müssen. Ältere Schulkinder putzen ihre Zähne vollkommen selbstständig. Zahnfehlstellungen kommen häufig vor, sodass sehr viele Kinder und Jugendliche Zahnspangen zur Korrektur tragen. Plättchen werden auf die Zähne geklebt und mit Drähten verbunden. Diese Brackets erfordern eine akribische Pflege. Als Erstes soll der Mund mit Wasser gründlich ausgespült werden. Dann muss mit der Zahnbürste an Ober- und Unterkiefer je von oben und unten gegen die Brackets geputzt werden. Anschließend wird mit einer Interdentalbürste hinter den Drähten gereinigt.
Zahnverfärbungen durch Genussmittel
Erwachsenen ist generell zu empfehlen, sich regelmäßig einer professionellen Zahnreinigung in einer Zahnarztpraxis zu unterziehen, um Zahnstein entfernen zu lassen. Deutlich sichtbar ist der Erfolg einer Zahnreinigung, wenn Kaffee, Tee, Rotwein oder Nikotin dunkle Stellen hinterlassen haben. Um solche Verfärbungen zu vermeiden, kann man sofort nach dem Genuss die Zähne putzen, denn so werden die Polyphenole entfernt, bevor sie sich mit dem Kalzium des Zahnschmelzes verbinden.
Mit fortschreitendem Lebensalter werden Zähne dunkler
Bei insgesamt gelblichen Zähnen liegen die Verfärbungen im Zahnschmelz, deshalb ist ein Aufhellen nicht ohne Weiteres möglich. Freiverkäufliche Bleichprodukte reichen oft nicht aus und sie dürfen nicht auf Dauer angewendet werden, denn sie machen die Zähne empfindlicher. Besser ist ein professionelles Bleaching beim Zahnarzt, um den Zähnen ihren ursprünglichen Farbton zurückzugeben, ohne dem Zahnschmelz zu schaden.
Empfindliche Zähne und Zahnfleischbluten
Bei Schmerzen oder Zahnfleischbluten sollte in einer Zahnarztpraxis die Ursache abgeklärt werden. Für empfindliche Zähne gibt es in der Apotheke vor Ort spezielle Zahnpasta und Spülungen, außerdem weiche Zahnbürsten. Beim Putzen soll nicht zu viel Druck ausgeübt werden, und die richtige Technik ist zu beachten. Die Apothekerinnen und Apotheker beraten auch, wenn die Zähne empfindlich auf kalte Getränke reagieren. So kann zum Beispiel Abhilfe geschaffen werden, indem man zweimal täglich mit stark flouridhaltiger Zahnpasta putzt und somit den Zahnschmelz remineralisiert. Das Fluorid dringt in den Zahnschmelz ein und stärkt ihn von innen heraus. Gestärkter Zahnschmelz schützt die Nerven in den Zähnen besser vor Reizen durch Berührung und damit vor Schmerzen.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6500 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder.
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