Die Ursachen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sind bisher nicht bekannt. Die frühkindliche Ernährung scheint jedoch beim Auftreten von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eine Rolle zu spielen. So gab es bereits mehrere Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen Stillen und den Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hindeuteten.

In Boston wertete ein internationales Forscherteam diese Studien neu aus und fasste sie zusammen, um einen bessern Gesamteindruck über die Wirkung des Stillens auf die entzündlichen Darmerkrankungen zu gewinnen. In die Analyse wurden 35 Studien einbezogen, in denen verzeichnet wurde, ob die Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa als Säugling gestillt wurden. Diese 35 Studien umfassten insgesamt 7536 Patienten mit Morbus Crohn, 7353 Patienten mit Colitis ulcerosa und 330222 gesunde Teilnehmer. Die Auswertung dieser Daten ergab, dass Menschen, die als Säugling gestillt wurden, ein geringeres Risiko hatten, an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu erkranken, als diejenigen, die nicht gestillt wurden. Je länger eine Person als Säugling gestillt wurde, desto größer war die schützende Wirkung. So war der Schutz vor den entzündlichen Darmerkrankungen am größten, wenn die Stillzeit mindestens ein Jahr betrug (im Vergleich zu 3 oder 6 Monaten). Der Zusammenhang zwischen Stillen und Morbus Crohn unterschied sich zwischen bestimmten Bevölkerungsgruppen. So war dieser bei Asiaten größer als bei Europäern.

Wer sein Kind stillt, verringert somit das Risiko, dass es später an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt.

Referenz:

Xu L, Lochhead P, Ko Y, Claggett B, Leong RW, Ananthakrishnan AN. Systematic review with meta-analysis: breastfeeding and the risk of Crohn’s disease and ulcerative colitis. Aliment Pharmacol Ther. 2017 Sep 11. doi: 10.1111/apt.14291.