Unter- und Übergewicht vor einer Schwangerschaft gehen mit einem erhöhten Risiko für Begleiterkrankungen und Sterblichkeit einher
Sowohl Untergewicht als auch Übergewicht gehen bei schwangeren Frauen mit einem erhöhten Risiko für schweren Begleiterkrankungen einher, wie die folgende Studie zeigte. Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte daher am besten Normalgewicht angestrebt werden.
Starkes Übergewicht (Adipositas) bei Schwangeren kann sich negativ auf die Anzahl an Erkrankungen und die Entwicklung des Nervensystems beim Neugeborenen auswirken (Studie von Sanchez und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Obesity Reviews veröffentlicht & Studie von Kim und Kollegen, 2017 in der Fachzeitschrift Obstetrics & Gynecology veröffentlicht). Auch der Schwangerschaftsverlauf der Frau wird durch das Vorhandensein von starkem Übergewicht deutlich negativ beeinträchtigt. Aber auch untergewichtige Frauen können von Beeinträchtigungen während der Schwangerschaft betroffen sein, wie Studienergebnisse bereits zeigen konnten.
Hat das Körpergewicht einer Frau Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft?
In ihrer Studie gingen Wissenschaftler aus Kanada nun der Frage nach, wie es um den Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht vor der Schwangerschaft und schweren Begleiterkrankungen sowie der Sterblichkeit der Schwangeren bestellt ist. Dazu analysierten sie die Daten von insgesamt 743630 Frauen, die in dem Zeitraum zwischen 2004 bis 2013 ein Kind in einem Krankenhaus im Bundestaat Washington, USA, zur Welt gebracht hatten.
3,2 % der Frauen waren vor der Schwangerschaft untergewichtig (Body Mass Index (BMI) < 18,5), 47,5 % der Frauen waren normalgewichtig (BMI 18,5–24,9) und 25,8 % der Frauen wiesen vor Beginn der Schwangerschaft Übergewicht (BMI 25–29,9) auf. Frauen mit Adipositas (BMI ≥ 30) wurden weiter eingeteilt, je nachdem welcher Grad von Adipositas vorlag. Adipositas Grad 1 (BMI 30–34,9) wiesen 13,1 % der Frauen vor der Schwangerschaft auf, unter Adipositas Grad 2 (BMI 35–39,9) litten 6,2 % der Frauen und Adipositas Grad 3 (BMI ≥ 40) konnte bei 4,2 % der Frauen nachgewiesen werden.
Untergewicht und Übergewicht erwiesen sich als schädlich
Die Auswertung der Daten zeigte, dass untergewichtige Frauen im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen ein um 28,8 % erhöhtes Risiko für schwere Begleiterkrankungen und die Sterblichkeit aufwiesen. Bei übergewichtigen Frauen war das Risiko für schwere Begleiterkrankungen und die Sterblichkeit im Gegensatz zu normalgewichtigen Frauen um 17,6 % erhöht. Diese Zahl stieg mit steigendem Übergewicht der Frauen weiter an und betrug bei Frauen mit Adipositas Grad I 24,9 %, bei Frauen mit Adipositas Grad II 35,8 % und bei Frauen mit Adipositas Grad III 61,1 %.
Die Studie verdeutlichte, dass sowohl Untergewicht als auch Übergewicht vor einer Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für schwere Begleiterkrankungen einhergehen. Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Übergewicht deutlich an. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es vor einer geplanten Schwangerschaft erstrebenswert ist, ein normales Körpergewicht zu erreichen, da dies für die eigene Gesundheit und wie frühere Studien ebenso zeigen, auch für die Gesundheit des Neugeborenen, am günstigsten ist.
Referenz:
Lisonkova S, Muraca GM, Potts J, Liauw J, Chan WS, Skoll A, Lim KI. Association Between Prepregnancy Body Mass Index and Severe Maternal Morbidity. JAMA. 2017 Nov 14;318(18):1777-1786. doi: 10.1001/jama.2017.16191.
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