Warum ist eine Behandlung mit künstlichen Gestagenen nicht immer erfolgreich?
Die Studie versucht zu erklären, warum manche Frauen mit Endometriose nicht auf eine Behandlung mit künstlichen Gestagenen (Progestinen) ansprechen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl der Hormonrezeptoren in den Endometrioseherden eine Rolle spielt. Dadurch könnte die Möglichkeit gegeben sein, die Behandlung individuell anzupassen.
Künstliche Gestagene spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Endometriose. Dabei stellt sich Ärzten und Wissenschaftlern immer wieder die Frage, warum manche Patientinnen auf die Behandlung ansprechen und manche Patientinnen nicht. Eine Studie aus den USA ging dieser Frage jetzt nach.
Endometrioseherde sind hormonabhängig
Endometriose entsteht, wenn Gewebe der Gebärmutter in andere Körperstellen, meist Eierstöcke, Blase oder Darm einwandert. Die Endometrioseherde sind – wie auch das Ursprungsgewebe – hormonabhängig und tragen Rezeptoren, an denen Hormone andocken können. Die Hormone vermitteln über die Rezeptoren ihre Wirkung und setzen weitläufige Signale in Gang, die Körperprozesse steuern.
Progestine werden zur Behandlung der Endometriose eingesetzt
Zu den wichtigsten Hormonen, die auf die Gebärmutter wirken, sind Gestagene (Gelbkörperhormone). Das wichtigste Hormon ist das Progesteron. Gestagene bereiten die Gebärmutterschleimhaut auf eine eventuelle Schwangerschaft vor. Progestine sind künstliche Gestagene, die als Verhütungsmittel oder in der Hormontherapie eingesetzt werden. Eines der bekanntesten Progestine für die Behandlung der Endometriose ist Dienogest. Durch die Gabe von Progestinen kann das Wachstum der Endometrioseherde und die Schmerzen reduziert werden. Nicht alle Endometriose-Patientinnen sprechen jedoch auf eine Behandlung mit Progestinen an. Die Wissenschaftler untersuchten daher die Anzahl der Rezeptoren in Endometrioseherden von Patientinnen.
Die Anzahl der Rezeptoren im Gewebe bestimmt den Erfolg der Therapie
Die Studie umfasste 52 Teilnehmer, die zuvor auf eine Therapie mit Hormonen angesprochen hatten. Bei ihnen wurde in einer Operation Gewebe entnommen und untersucht. Je nachdem wie viele Progesteron-Rezeptoren das Gewebe enthielt, wurden die Patientinnen in drei Gruppen eingeteilt. Umso mehr Rezeptoren die Gewebeproben hatten, umso besser sprachen die Frauen auf eine Therapie mit Progestinen an.
Die Ergebnisse könnten eine individuellere Therapie ermöglichen
Die Ergebnisse der Studie könnten erklären warum manche Frauen besser auf eine Behandlung mit Progestinen ansprechen als andere. Dadurch könnte die Möglichkeit gegeben sein, die Behandlung individuell abzustimmen. Das kommt allerdings am ehesten in Frage, wenn die Frauen sowieso operiert werden: das entnommene Gewebe kann anschließend untersucht und der Rezeptor-Status bestimmt werden. Bei einem guten Rezeptor-Status kann eine Progestin-Behandlung im Anschluss an die Operation verhindern, dass die Endometriose erneut auftritt.
Referenz:
Flores VA, Vanhie A, Dang T, Taylor HS. Progesterone Receptor Status Predicts Response to Progestin Therapy in Endometriosis. J Clin Endocrinol Metab. October 2018. doi:10.1210/jc.2018-01227.
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