Antibiotika in der frühen Kindheit erhöhen nicht das Risiko für Typ-1-Diabetes
Ergebnisse dieser internationalen Studie geben Entwarnung: Kinder mit erhöhtem Risiko erkrankten nicht häufiger an Typ-1-Diabetes, wenn sie in den ersten vier Lebensjahren Antibiotika verabreicht bekamen.
Der übermäßige Gebrauch von Antibiotika ist ein weltweites und ernstzunehmendes Problem. Durch den massenhaften und unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika sind mittlerweile viele bakterielle Krankheitserreger unempfindlich gegen Antibiotika geworden. In der Folge können manche Krankheiten nicht mehr so gut behandelt werden wie zuvor. Forschungsaktivitäten zielen heutzutage zunehmend auch darauf ab, den Einfluss einer Antibiotika-Gabe in der frühen Kindheit auf das spätere Krankheitsrisiko zu untersuchen. Ein internationales Forscherteam rund um Dr. Kemppainen von der Universität in Florida untersuchte nun, ob eine Antibiotika-Gabe in der frühen Kindheit das Risiko für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen (Krankheiten bei denen sich das Abwehrsystem des Körpers gegen eigenes Gewebe richtet) wie Zöliäkie oder Typ-1-Diabetes beeinflusst.
Wie wirkt sich eine frühe Antibiotika-Gabe bei Kindern mit erhöhtem Risiko für Typ-1-Diabetes aus?
In die Studie wurden neugeborene Kinder aus Finnland, Deutschland, Schweden und den USA eingeschlossen, die ein erhöhtes genetisches Risiko für Zöliäkie oder Typ-1-Diabetes aufwiesen. Die Forscher befragten die Eltern zu dem Gebrauch der drei am häufigsten verwendeten Antibiotika (Cephalosporine, Penicilline, Makrolide) bei den Kindern in dem Lebensalter zwischen 3 Monaten und 4 Jahren.
Kein erhöhtes Risiko durch Antibiotika
Insgesamt nahmen 8495 Kinder an der Studie teil. Bei allen Kindern wurden Antikörper bestimmt, die auf eine Typ-1-Diabeteserkrankung hinweisen könnten und bei 6558 der Kinder wurden zusätzlich Bestimmungen von Antikörpern vorgenommen, die eine Erkrankung an Zöliakie vorhersagen können. Antikörper sind vom körpereigenen Abwehrsystem gebildete Proteine, die zur Bekämpfung von Krankheitserregern dienen und im Falle von Autoimmunerkrankungen gegen das eigene Körpergewebe gerichtet sind. Die Analyse der Forscher ergab, dass der Gebrauch und die Häufigkeit der Anwendung von den drei untersuchten Antibiotika keinen Einfluss auf das Risiko für Typ-1-Diabetes oder Zöliakie bei den Kindern hatte.
Ergebnisse dieser internationalen Studie zeigen, dass die Verwendung von Antibiotika in den ersten vier Lebensjahren bei Hoch-Risiko-Kindern nicht zu einem erhöhten Krankheitsrisiko für Typ-1-Diabetes und Zöliäkie führte. Die Verschreibung von Antibiotika bei Kindern mit einem erhöhten Risiko für Typ-1-Diabetes und Zöliäkie scheint damit keine negativen Auswirkungen zu haben.
Referenz:
Kemppainen KM, Vehik K, Lynch KF, et al.: Association Between Early-Life Antibiotic Use and the Risk of Islet or Celiac Disease Autoimmunity. JAMA Pediatrics 2017
Foto: © peterschreiber.media