Eine Metaanalyse über 47 Studien zeigte einen positiven Beitrag von Maßnahmen zum Fertilitätserhalt bei prämenopausalen Frauen mit Brustkrebs. Es kam signifikant häufiger wieder zu Menstruation und einer höheren klinischen Schwangerschaftsrate. Die fertilitätserhaltenden Maßnahmen waren mit einer geringeren Rezidivrate assoziiert, beeinflussten aber nicht die krankheitsfreie Überlebensrate oder Gesamtüberlebensrate.

Brustkrebs und dessen Behandlung kann die Fruchtbarkeit bei prämenopausalen Frauen stark beeinflussen. Neben der Krankheit selbst wirkt sich insbesondere eine Chemotherapie negativ auf die Fertilität aus. Durch die Wirkung der Chemotherapeutika auf die Eierstöcke kann es zu einer vorzeitigen Ovarialinsuffizienz kommen. Eine Hormontherapie, z.B. mit Tamoxifen, kann zudem eine Unterdrückung der Menstruation und eine Abnahme der Fertilität während der Behandlungszeit bewirken. Jedoch können hier nach der Behandlung Maßnahmen zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit eingesetzt werden. Durch die Strahlentherapie ist in der Regel keine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit zu befürchten, insofern nicht auch die Eierstöcke bestrahlt werden müssen.

Fruchtbarkeit: Bei Brustkrebs vor der Menopause ein wichtiges Thema

In einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Maßnahmen zum Erhalt der Fertilität bei prämenopausalen Brustkrebspatientinnen untersucht.

Metaanalyse zu Wirksamkeit und Sicherheit von Fertilitätserhalt bei Brustkrebs über 47 Studien

Die Analyse umfasste 47 Studien, die verschiedene Maßnahmen zum Erhalt der Fruchtbarkeit untersuchten. So wurde z.B. ovarielle Suppression eingesetzt, bei der versucht wird, die Eierstöcke durch eine vorübergehende Unterdrückung der Ovarialfunktion während der Chemotherapie zu schützen. Auch wurde Kryokonservierung, also das Einfrieren von Eizellen, Embryonen oder Eierstockgewebe, eingesetzt. Die Maßnahmen waren insgesamt mit einer Verbesserung der Fertilitätsendpunkte assoziiert. So kam es in den Interventionsgruppen signifikant häufiger wieder zu Menstruation und zu einer höheren klinischen Schwangerschaftsrate als in den Kontrollgruppen. Kein statistisch signifikanter Einfluss wurde jedoch auf die Lebendgeburtenrate festgestellt. Dieser Zusammenhang wurde jedoch nur in einer der inkludierten Studien direkt untersucht.

Vergleich von Patientengruppen mit Interventionen zu Fertilitätserhaltung und Gruppen ohne Intervention:

  • Fertilitätsendpunkte insgesamt: Odds Ratio (OR): 4,14 (95 % Konfidenzintervall, KI: 3,59 – 4,77)
  • Wiederauftreten von Menstruation: OR: 4,39 (95 % KI: 3,77 – 5,12)
  • Klinische Schwangerschaftsraten: OR: 2,90 (95 % KI: 1,84 – 4,57)

Maßnahmen können den Erhalt der Fruchtbarkeit fördern

Die Analyse zeigte zudem, dass in den Interventionsgruppen eine geringere Rezidivrate beobachtet wurde als in den Kontrollgruppen. Kein Einfluss zeigte sich auf die krankheitsfreie Überlebensrate oder Gesamtüberlebensrate.

  • Rezidivrate: OR: 0,63 (95 % KI: 0,49 – 0,81)
  • Krankheitsfreies Überleben: OR: 0,88 (95 % KI: 0,74 – 1,05)
  • Gesamtüberleben: OR: 0,9 (95 % KI: 0,74 – 1,10)

Maßnahmen wirken sich nicht auf Überlebensraten aus

Die Autoren schlussfolgerten, dass die untersuchten Maßnahmen sicher und wirksam den Erhalt der Fertilität unterstützen können.

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Autor: White R, Wilson A, Bechman N, Keay SD, McAvan L, Quenby S, Odendaal J. Fertility preservation, its effectiveness and its impact on disease status in pre-menopausal women with breast cancer: A systematic review and meta-analysis. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2023 Aug;287:8-19. doi: 10.1016/j.ejogrb.2023.05.030 . Epub 2023 May 26. PMID: 37269752

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