Corona: Risiko gesenkt durch regelmäßige Bewegung
Eine systematische Recherche identifizierte 16 Studien mit insgesamt 1 853 610 Teilnehmern und zeigte mittels Metaanalyse, dass regelmäßig körperlich aktive Menschen ein niedrigeres Risiko hatten, sich zu mit dem neuen Coronavirus infizieren oder davon schwer krank zu werden. Die Autoren ermittelten, dass bereits 150 Minuten moderat intensive Bewegung pro Woche den bestmöglichen Schutz durch Sport bieten.
Kann bei Erwachsenen mit regelmäßiger Bewegung ein Schutz vor Infektion mit dem neuen Coronavirus aufgebaut oder eine Erkrankung mit COVID-19 verhindert werden, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht oder gar in einem schweren Verlauf oder Tod mündet? Dies ermittelte ein systematischer Review mit Metaanalyse.
Wissenschaftler ermittelten relevante Studien aus drei medizin-wissenschaftlichen Datenbanken bis März 2022. Dabei wurden Artikel berücksichtigt, die im Peer-Review-Verfahren begutachtet worden waren und in denen ein Zusammenhang zwischen regelmäßiger körperlicher Aktivität und mindestens einem Aspekt im Rahmen von COVID-19 bei erwachsenen Menschen untersucht wurde. Risikoschätzungen (Odds Ratio, OR, bzw. relative Risikoverhältnisse, RR, oder Hazard Ratios, HR) wurden aus den Daten extrahiert und zusammengefasst analysiert.
Systematische Recherche und Metaanalyse: 16 Studien mit 1 853 610 Teilnehmern
Die Autoren identifizierten 16 Studien mit insgesamt 1 853 610 Teilnehmern. Personen, die regelmäßig körperlich aktiv waren, hatten demnach ein niedrigeres Risiko, sich zu infizieren (RR: 0,89; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,84 – 0,95). Auch das Risiko für einen COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalt war niedriger (RR: 0,64; 95 % KI: 0,54 – 0,76) sowie für einen schweren Verlauf von COVID-19 (RR: 0,66; 95 % KI: 0,58 – 0,77). Körperliche aktive Menschen verstarben auch seltener aufgrund von COVID-19 (RR: 0,57; 95 % KI: 0,46 – 0,71) im Vergleich zu Personen ohne regelmäßige Bewegung. Die Ergebnisse deuten auf einen nicht-linearen Dosis-Effekt-Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität in Form des metabolischen Äquivalents pro Minute einer Tätigkeit (MET-min) pro Woche und schwerem COVID-19 und Tod. Bei etwa 500 MET-min pro Woche flachte die Kurve ab, Sport über diese Dosis hinaus brachte demnach keinen größeren Schutz.
MET-min sind abhängig von der Anstrengung, mit der eine Tätigkeit durchgeführt wird. 500 MET-min entsprechen, so die Autoren, etwa 150 min Sport moderater Intensität (also etwa 20 – 25 Minuten täglich) oder 75 min anstrengender körperlicher Aktivität.
Corona-Risiko niedriger durch bereits 20 – 25 min Sport am Tag
Regelmäßige körperliche Aktivität steht demnach in Zusammenhang mit einem niedrigem Risiko für eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und für schwere Verläufe von COVID-19. Die Analyse bestätigt somit eine Vielzahl von Untersuchungen, die zeigen, dass sportliche Betätigung die Gesundheit fördert. Die Autoren betonen jedoch, dass die hier analysierten Studien sehr unterschiedlich in Teilnehmerzahl und Aufbau waren. Aufgrund dieser Heterogenität und einem möglichen Publikationsbias sollten weitere Studien mit standardisierten Methodik und Ergebnis-Erfassung durchgeführt werden, um die Effekte von Sport bei COVID-19 zu bestätigen.
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Quelle: Ezzatvar Y, Ramírez-Vélez R, Izquierdo M, Garcia-Hermoso A. Physical activity and risk of infection, severity and mortality of COVID-19: a systematic review and non-linear dose-response meta-analysis of data from 1 853 610 adults. Br J Sports Med. 2022 Aug 22:bjsports-2022-105733. doi: 10.1136/bjsports-2022-105733. Epub ahead of print. PMID: 35995587.
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