Corona: Wann sollte die Remdesivir-Therapie starten?
Forscher untersuchten in einer großen Kohorte von Patienten mit moderatem COVID-19 in Krankenhausbehandlung in Hong Kong, zu welchem Zeitpunkt Remdesivir bei einer Dexamethason-Behandlung optimal gegeben werden sollte. Die Analyse zeigte Vorteile einer frühen zusätzlichen Behandlung mit Remdesivir (vor oder zeitgleich zu Dexamethason) gegenüber späterer Gabe oder Behandlungen ohne Remdesivir. Patienten mit früher Remdesivir-Therapie genasen rascher, verbrachten im Schnitt mehr als 2 Tage weniger im Krankenhaus und verstarben seltener.
Bisher ist unklar, welchen Mehrwert Remdesivir zusätzlich zur Behandlung mit Dexamethason bei moderatem COVID-19 bringt. Auch der optimale Zeitpunkt dieser Behandlung ist noch nicht geklärt.
Wann bringt Remdesivir in der COVID-19-Therapie einen Mehrwert?
Forscher untersuchten dies nun anhand einer großen Kohorte von COVID-19-Patienten in Krankenhausbehandlung in Hong Kong. Die Patienten wurden zwischen 21. Januar 2020 und 31. Januar 2021 in die Kliniken aufgenommen. Der klinische Verlauf von Patienten mit Dexamethason-Behandlung wurde daraufhin analysiert, ob und wann eine Behandlung mit Remdesivir erfolgte. Die Forscher untersuchten die Zeit bis zur klinischen Verbesserung und Hinweise auf IgG-Antikörper gegen das neue Coronavirus.
Patienten mit moderatem COVID-19 in Hong Kong mit Dexamethason-Therapie
10 445 COVID-19-Patienten wurden betrachtet. 1 544 der Patienten erhielten im Laufe ihres Krankenhausaufenthalts Dexamethason. Die hier analysierten Gruppen setzten sich aus Patienten zusammen mit
- Remdesivir-Start vor Dexamethason (n = 93)
- Remdesivir-Start zeitgleich zu Dexamethason (n = 373)
- Remdesivir-Start nach Dexamethason (n = 149)
- Keine Remdesivir-Behandlung (n = 929)
Die Zeit bis zur klinischen Verbesserung war signifikant kürzer in den Gruppen, die Remdesivir vor oder zeitgleich zu Dexamethason erhielten (Hazard Ratio, HR = 1,23; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,02 – 1,49; p = 0,032). Auch die Dauer, bis die Patienten IgG-Antikörper gegen das neue Coronavirus entwickelten, war signifikant kürzer mit früher oder gleichzeitiger Remdesivir-Behandlung zusätzlich zu Dexamethason (HR = 1,22; 95 % KI: 1,02 – 1,46; p = 0,029). Zusätzlich waren überlebende Patienten in diesen Gruppen im Schnitt 2,65 Tage weniger lang im Krankenhaus, die Patienten hatten einen anschließend besseren Verlauf (WHO klinischer Progressionsskala-Score in der Nachbeobachtung) und ein geringeres Risiko, im Krankenhaus zu versterben (HR = 0,59; 95 % KI: 0,36 – 0,98; p = 0,042). Gleichzeitig war bei diesen Patienten das Risiko für Lungenversagen nicht erhöht.
Frühe Remdesivir-Ergänzung verkürzt Genesung und Krankenhausaufenthalt
Ein Beginn der Behandlung mit Remdesivir vor oder zeitgleich zu Dexamethason war demnach in der Analyse über 1 544 Patienten in Hong Kong assoziiert mit signifikant kürzerer Zeit bis zur klinischen Verbesserung und Bildung von IgG-Antikörpern gegen das neue Coronavirus. Patienten mit dieser früh initiierten Remdesivir-Therapie verstarben seltener und verbrachten weniger Zeit im Krankenhaus als Patienten mit moderatem COVID-19, die entweder später oder gar kein Remdesivir erhielten.
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Autor: Wong, C. K. H., Lau, K. T. K., Au, I. C. H., Xiong, X., Chung, M. S. H., Lau, E. H. Y., & Cowling, B. J. (2021). Optimal timing of remdesivir initiation in hospitalized COVID-19 patients administered with dexamethasone. Clinical Infectious Diseases. https://doi.org/10.1093/cid/ciab728
Foto: Pexels/ Alena Shekhovtcova