Coronavirus-Pandemie verstärkt Essstörungen
Die Coronavirus-Pandemie stellt Patienten mit Essstörungen vor besonderen Herausforderungen. Wissenschaftler stellten in einer Online-Befragung fest, dass sich die Essstörungen bei vielen Patienten während der Coronavirus-Pandemie verstärkten.
Die Coronavirus-Pandemie geht auch an der Psyche vieler Menschen nicht spurlos vorbei. Besonders kritisch kann dies für Personen sein, die bereits an einer psychischen Erkrankung leiden. Wissenschaftler aus Schweden, den Niederlanden und den USA untersuchten, wie sich COVID-19 auf Menschen mit Essstörungen auswirkt.
Personen mit Essstörungen nahmen an einer Online-Befragung teil
An der Online-Befragung nahmen 511 Personen aus den USA und 510 Personen aus den Niederlanden teil. Diese beinhaltete sowohl quantitative Messungen als auch Freitext-Antworten. Der Fragebogen zielte darauf ab, herauszufinden, wie sich COVID-19 auf die Symptome der Essstörung und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt.
Stärkere Ängste und Essstörungen seit der Coronavirus-Pandemie
Patienten, die unter Anorexia nervosa litten, berichteten von vermehrten Einschränkungen. Patienten mit Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung gaben an, dass der Drang und die Perioden der Essattacken zunahmen. Die Befragten bemerkten, dass ihre Ängste seit 2019 deutlich zunahmen. Bezüglich COVID-19 machten sie sich größere Sorgen um ihre mentale als um ihre körperliche Gesundheit. Personen mit früheren Essstörungen hatten Bedenken, aufgrund der COVID-19-Umstände rückfällig zu werden. Die Coronavirus-Pandemie hatte jedoch auch positive Auswirkungen. So berichteten die Befragten von einer stärkeren Bindung zur Familie, von mehr Zeit für die Selbstfürsorge und von der Motivation, gesund zu werden.
Die aktuelle Coronavirus-Pandemie ging bei Personen mit Essstörungen mit vermehrten Ängsten einher. Auch die Essstörungen verstärkten sich während der Pandemie. Die aktuelle Situation stellt Personen, die unter Essstörungen leiden, somit vor besonderen Herausforderungen. Dies sollte bei der Betreuung der Patienten berücksichtigt werden.
Referenz: Termorshuizen JD, Watson HJ, Thornton LM, et al. Early impact of COVID-19 on individuals with self-reported eating disorders: A survey of ~1,000 individuals in the United States and the Netherlands [published online ahead of print, 2020 Jul 28]. Int J Eat Disord. 2020;10.1002/eat.23353. doi:10.1002/eat.23353