COVID-19 in Pflegeheimen: Wer ist besonders gefährdet?
Wissenschaftler identifizierten Faktoren, die das Risiko innerhalb von 30 Tagen nach einem positiven Corona-Test zu sterben, für Pflegeheimbewohner erhöhten. Zu den Risikofaktoren zählten unter anderem ein höheres Alter, Erkrankungen wie Diabetes und chronische Nierenerkrankung und kognitive und körperliche Beeinträchtigungen.
Bewohner in Pflegeheimen zählen in Bezug auf COVID-19 zur Risikogruppe. Doch wer ist besonders gefährdet und bedarf daher eines besonderen Schutzes? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler aus den USA und suchten nach entsprechenden Risikofaktoren.
Wissenschaftler untersuchten das Sterberisiko von Pflegeheimbewohnern mit COVID-19
Für die Kohortenstudie nutzten die Wissenschaftler die Daten von 351 Pflegeheimen in den USA. Dort lebten 5 256 Pflegeheimbewohner, die sich zwischen dem 16. März und dem 15. September nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Bewohner waren im Median 79 Jahre alt, 61 % (3 185) waren Frauen. Die Wissenschaftler analysierten, wie häufig die Patienten innerhalb von 30 Tagen nach dem ersten positiven Corona-Test verstarben (jegliche Ursache) und suchten nach entsprechenden Risikofaktoren.
Risikofaktoren für Pflegeheimbewohner mit COVID-19
Die Wissenschaftler stellten fest, dass das Alter einen wesentlichen Risikofaktor darstellte. Je älter die Pflegeheimbewohner waren, desto größer war ihr Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach einem positiven Corona-Test zu sterben.
Im Vergleich zu Patienten, die zwischen 75 und 79 Jahre alt waren, hatten Patienten zwischen 80 und 84 Jahren ein 1,46-mal (95 % KI: 1,14-1,86) so hohes, Patienten zwischen 85 und 89 Jahren ein 1,59-mal (95 % KI: 1,25-2,03) so hohes und Patienten, die mindestens 90 Jahre alt waren, ein 2,14-mal (95 % KI: 1,70-2,69) so hohes Sterberisiko. Frauen hatten hingegen ein geringeres Sterberisiko als Männer (OR: 0,69; 95 % KI: 0,60-0,80).
Des Weiteren identifizierten die Wissenschaftler zwei Erkrankungen, die das Sterberisiko der Pflegeheimbewohner erhöhten. Dazu zählten Diabetes (OR: 1,21, 95 % KI: 1,05-1,40) und chronische Nierenerkrankung (OR: 1,33; 95 % KI: 1,05-140). Was die Symptome anging, so hatten Patienten mit Fieber (OR: 1,66; 95 % KI: 1,41-1,96), Kurzatmigkeit (OR: 2,52; 95 % KI: 2,00-3,16), Tachykardie (OR: 1,31; 95 % KI: 1,04-1,64) oder Hypoxie (OR: 2,05; 95 % KI: 1,68-2,50) ein erhöhtes Sterberisiko.
Auch kognitive Beeinträchtigungen zählten zu den Risikofaktoren. Im Vergleich zu Patienten ohne kognitive Beeinträchtigungen hatte Patienten mit moderaten kognitiven Beeinträchtigungen ein 2,09-mal (95 % KI: 1,68-2,59) und Patienten mit schweren kognitiven Beeinträchtigungen ein 2,79-mal (95 % KI: 2,14-3,66) so hohes Sterberisiko.
Ähnliches galt für körperliche Beeinträchtigungen. Sowohl moderate (OR: 1,49; 95 % KI: 1,18-1,88) als auch schwere körperliche Einschränkungen (OR: 1,64; 95 % KI: 1,30-2,08) erhöhten für die Bewohner das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach positivem Corona-Test zu sterben.
Es gab somit Risikofaktoren, die für Pflegeheimbewohner mit COVID-19 das Sterberisiko erhöhten. Zu den bekannten Risikofaktoren, wie das Alter, Diabetes oder chronische Nierenerkrankung, zählten auch kognitive und körperliche Beeinträchtigungen. Die Risikofaktoren zu kennen, ist wichtig, um die Patienten entsprechend schützen und geeignete Impfstrategien festlegen zu können.
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Referenz: Panagiotou OA, Kosar CM, White EM, Bantis LE, Yang X, Santostefano CM, Feifer RA, Blackman C, Rudolph JL, Gravenstein S, Mor V. Risk Factors Associated With All-Cause 30-Day Mortality in Nursing Home Residents With COVID-19. JAMA Intern Med. 2021 Jan 4. doi: 10.1001/jamainternmed.2020.7968. Epub ahead of print. PMID: 33394006.
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