Endocannabinoid-artiges PEA zur Akutbehandlung von Migräne
Die Einnahme des Endocannabinoid-artigen PEA konnte in einer randomisiert-kontrollierten Studie mit 64 Teilnehmern sicher und wirksam Migräneschmerzen und -dauer sowie die Einnahme zusätzlicher Medikamente reduzieren. PEA könnte somit vielversprechend zur Akutbehandlung von Migräne sein.
Mittlerweile stehen eine Reihe unterschiedlicher Behandlungsoptionen für Migräne zur Verfügung. Allerdings gibt es immer noch Menschen mit Migräne, für die die derzeitigen Therapieoptionen nicht ausreichend wirksam oder nicht gut verträglich sind. Palmitoylethanolamid (PEA) ist ein Endocannabinoid-artiges, bioaktives Signallipid. Es wurde bereits gezeigt, dass PEA antiinflammatorisch und analgesisch wirken und immunmodulatorische und neuroprotektive Effekte haben kann. Frühere Studien zeigten zudem, dass eine Nahrungsergänzung mit PEA Schmerzen bei Migräne reduzieren kann.
Palmitoylethanolamid (PEA) zur Behandlung akuter Migräne?
In einer randomisiert-kontrollierten Studie erhielten Patienten PEA (600 mg) oder ein Placebo (Maltodextrin) zur Einnahme bei Beginn der Migränesymptome. Anschließend sollten die Teilnehmer ihre Schmerzen mittels einer visuellen Analogskala (VAS, Schmerzlineal) über 4 Stunden oder bis die Schmerzen aufhörten alle 30 Minuten dokumentieren. Wenn die Migräne nach 2 Stunden nicht beendet war, sollten die Studienteilnehmer eine weitere Dosis des Studienmedikaments einnehmen.
Randomisiert-kontrollierte Studie mit 64 Teilnehmern
Insgesamt berichteten 64 Teilnehmer zusammen 155 Migräneattacken. In der PEA-Gruppe lösten sich mehr Kopfschmerzen innerhalb von 2 und 8 Stunden als mit dem Placebo. Zudem hatten Patienten mit PEA einen niedrigeren mittleren Schmerzwert (VAS-Score) nach 1,5 und 4 Stunden und benötigten signifikant weniger zusätzliche Medikation als die Patienten der Placebogruppe. In der PEA-Gruppe konnten signifikant mehr mittelschwere Migräneattacken gelöst werden als mit Placebo (22 vs. 6). Nach 8 Stunden waren signifikant mehr Migräneattacken mit PEA beendet als mit Placebo (68 vs. 55; p = 0,002). In keiner Gruppe wurden unerwünschte Ereignisse berichtet.
PEA beendete mehr Migräneattacken als ein Placebo
Die Autoren schließen, dass die Einnahme von PEA sicher und wirksam Migräneschmerzen und -dauer sowie die Einnahme zusätzlicher Medikamente reduzieren konnte. PEA könnte somit vielversprechend zur Akutbehandlung von Migräne sein.
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Autor: Briskey D, Skinner R, Smith C, Rao A. Effectiveness of Palmitoylethanolamide (Levagen+) Compared to a Placebo for Reducing Pain, Duration, and Medication Use during Migraines in Otherwise Healthy Participants-A Double-Blind Randomised Controlled Study. Pharmaceuticals (Basel). 2024 Jan 23;17(2):145. doi: 10.3390/ph17020145. PMID: 38399360; PMCID: PMC10892859.
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