Endometriose-Diagnose zunehmend in jüngerem Alter
Eine deutschlandweite Analyse zeigt, dass Endometriose jährlich bei etwa 4 Mädchen oder Frauen pro 1 000 Personen zwischen 10 und 52 Jahren neu diagnostiziert wird. Die Inzidenz stieg seit 2014 insgesamt und ganz besonders in jüngeren Altersgruppen stark an.
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen, die zudem meist bereits in jungem Alter auftritt. Wie häufig die Endometriose neu diagnostiziert wird, also ihre Inzidenz, ist jedoch nicht gut beschrieben. Wissenschaftler untersuchten dies nun in Deutschland mit Blick auf den Verlauf der Inzidenz über den Zeitraum von 2014 bis 2022.
Wie hoch ist die Inzidenz von Endometriose in Deutschland?
Die Analyse umfasste landesweite Daten gynäkologischer Praxen, anhand derer die Autoren die Risikopopulation für eine Erstdiagnose der Endometriose bestimmten. Eingeschlossen wurden Frauen und Mädchen zwischen 10 und 52 Jahren in gesetzlicher Krankenversicherung, zu denen mindestens zwei vorhergehende Beobachtungsjahre vorlagen. Zur Inzidenz innerhalb eines der betrachteten Jahre hinzugerechnet wurden Patientinnen ab einer ersten bestätigten Diagnose einer Endometriose. Die Bestätigung der Diagnose konnte dabei mit bildgebenden Verfahren, Symptomlinderung durch eine „empirische Behandlung“ mittels Hormontherapie oder einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen.
Analyse deutschlandweiter Daten gynäkologischer Praxen 2014 – 2022
Die Inzidenz der Endometriose betrug 2,8/1 000 Personen in der Risikopopulation im Jahr 2014 und stieg auf 4,1/1 000 Personen im Jahr 2022 an. Dies entspricht einem relativen Anstieg um 44 %. Die Analyse zeigte zudem eine deutliche Verschiebung der Altersstruktur, mit einer stärker zunehmenden Inzidenz in jüngerem Alter. Das durchschnittliche Alter (Median) bei Erstdiagnose fiel von 37 Jahren (2014) auf 34 (2022).
Endometriosediagnose zunehmend in jüngerem Alter
Die Endometriose wird demnach jährlich bei mittlerweile etwa 4 Mädchen oder Frauen pro 1 000 Personen in der Risikogruppe zwischen 10 und 52 Jahren neu diagnostiziert. Die Inzidenz stieg seit 2014 deutlich und ganz besonders in jüngeren Altersgruppen an. Die Autoren vermuten, dass dies für den allmählich verbesserten Bekanntheitsgrad der Erkankung spricht und womöglich auf eine etwas frühere Diagnose und Behandlung deutet.
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Autor: Kohring C, Akmatov MK, Holstiege J, Brandes I, Mechsner S. The Incidence of Endometriosis, 2014–2022. An Analysis of Nationwide Claims Data From Physicians in Private Practice. Dtsch Arztebl Int. 2024 Sep 20;(Forthcoming):arztebl.m2024.0160. doi: 10.3238/arztebl.m2024.0160. Epub ahead of print. PMID: 39189056.
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