Fluvoxamin gegen ungünstige COVID-19-Verläufe
Eine Metaanalyse über 14 klinische Studien mit insgesamt 7 153 Patienten zeigte, dass das Antidepressivum Fluvoxamin wirksam dabei helfen kann, einen klinisch ungünstigen Verlauf bei COVID-19-Pneumonie zu verhindern.
In den frühen Phasen der Coronavirus-Pandemie bestand dringender Bedarf an Wirkstoffen, die den Schweregrad der Erkrankung senken konnten. Dabei wurde eine Vielzahl von bereits für andere Indikationen eingesetzten Medikamenten geprüft (repurposing), häufig nach der Beobachtung einer möglichen Wirksamkeit bei Patienten mit vorbestehenden Begleiterkrankungen. Ein solches Medikament ist Fluvoxamin, ein Antidepressivum (SSRI), das zudem unter anderem die Replikation des neuen Coronavirus hemmen kann und sich als vielversprechend in der Behandlung von COVID-19 erwies. Die vorliegende systematische Recherche mit Metaanalyse ermittelte die Wirksamkeit von Fluvoxamin bei Patienten mit COVID-19.
Repurposing Medikamente gegen COVID-19: Wirkt Antidepressivum Fluvoxamin?
Der systematische Review mit Metaanalyse umfasste die Studienliteratur ab Ausbruch der Coronavirus-Pandemie Ende 2019 bis Januar 2024. Die Wissenschaftler ermittelten relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Google Scholar, Scopus, und ClinicalTrials.gov. Die Metaanalyse betrachtete den klinischen Verlauf der Erkrankung sowie Sterbedaten zur Einschätzung der Wirksamkeit der Behandlung.
Metaanalyse über 14 klinische Studien mit insgesamt 7 153 Patienten
Insgesamt schloss die Analyse 14 klinische Studien mit zusammen 7 153 Patienten ein, von denen 7 randomisiert mit Placebokontrolle durchgeführt wurden. Einen klinisch ungünstigen Verlauf nahmen 19,17 % der Patienten mit Standardbehandlung (681/3 553) im Vergleich zu 7,08 % der Patienten mit Fluvoxamin (255/3 600). Die durchschnittlichen Verläufe unterschieden sich signifikant und deuteten auf einen Vorteil der Behandlung mit Fluvoxamin im Vergleich zu Placebo oder Standardbehandlung (Odds Ratio, OR: 1,087; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,2 – 1,97; p = 0,016). Die 7 Placebo-kontrollierten Studien bestätigten dieses Ergebnis (OR: 0,359; 95 % KI: 0,11 – 0,53; p = 0,002). Untergruppenanalysen ermittelten eine Dosierung von mindestens 200 mg als optimal.
Fluvoxamin reduziert Risiko für ungünstige COVID-19-Verläufe
Die Metaanalyse zeigt somit, dass Fluvoxamin wirksam helfen kann, einen klinisch ungünstigen Verlauf zu verhindern.
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Autor: Prasanth MI, Wannigama DL, Reiersen AM, Thitilertdecha P, Prasansuklab A, Tencomnao T, Brimson S, Brimson JM. A systematic review and meta-analysis, investigating dose and time of fluvoxamine treatment efficacy for COVID-19 clinical deterioration, death, and Long-COVID complications. Sci Rep. 2024 Jun 12;14(1):13462. doi: 10.1038/s41598-024-64260-9. Erratum in: Sci Rep. 2024 Jul 22;14(1):16774. doi: 10.1038/s41598-024-67936-4. PMID: 38862591; PMCID: PMC11166997.
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