Herzinfarktrisiko steigt nach Brustkrebs
Eine Metaanalyse über bis zu 116 Studien mit 2 111 882 Patienten zeigte, dass Brustkrebsüberlebende in den 5 Jahren nach der Krebs-Diagnose häufiger wegen Herz-Kreislauf-Problemen verstarben als Kontrollpersonen ohne Krebs. Die Inzidenzen für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall waren unter Brustkrebsüberlebenden erhöht.
Die Fortschritte in Diagnoseverfahren und der Therapie haben die Überlebenschancen bei Brustkrebs erheblich erhöht. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei Brustkrebspatientinnen nunmehr bei über 90 %. Dies ermöglicht es, den Blick auf mögliche Spätfolgen der Erkrankung und der Therapie zu lenken. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Auch viele wichtige Therapiemöglichkeiten für Brustkrebs stehen mit einer zusätzlichen Belastung des Herz-Kreislaufsystems im Zusammenhang.
Hohe Überlebensrate bei Brustkrebs – aber Belastung des Herz-Kreislaufsystems
In einer Metaanalyse wurde nun das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Brustkrebsüberlebenden untersucht. Die Autoren ermittelten Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Scopus, und Web of Science.
Metaanalyse über bis zu 116 Studien mit 2 111 882 Patienten
Die Metaanalyse umfasste 26 Studien mit 836 301 Patienten zur Einschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos, zum Vergleich der Inzidenzen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden 116 Studien mit insgesamt 2 111 882 Patienten inkludiert. Das Risiko für Brustkrebsüberlebende, an Herz-Kreislauf-Problemen zu sterben, war innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Brustkrebs-Diagnose höher als in Kontrollgruppen ohne Krebserkrankung. Auch das Risiko für Herzinsuffizienz war in den ersten zehn Jahren erhöht, das Risiko für Vorhofflimmern in den ersten drei Jahren nach der Krebs-Diagnose.
- Mortalitätsrisiko: Hazard Ratio (HR): 1,09; 95 % Konfidenzintervall (95 % KI): 1,07 – 1,11
- Herzinfarkt: HR: 1,21; 95 % KI: 1,1 – 1,33
- Vorhofflimmern: HR: 1,13; 9 5% KI: 1,05 – 1,21
Herzinfarkt-Risiko um 21 % bei Brustkrebsüberlebenden erhöht
Der Vergleich der Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen pro 1 000 Personen-Jahre zeigte, dass diese unter Brustkrebsüberleben höher ausfielen als in Kontrollgruppen ohne Krebserkrankung.
- Herzinsuffizienz: 4,44 pro 1 000 Personen-Jahre (/1 000 PJ); 95 % KI: 3,33 – 5,92
- Koronare Herzkrankheit: 4,29/1 000 PJ; 95 % KI: 3,09 – 5,94
- Herzinfarkt: 1,98/1 000 PJ; 95 % KI: 1,24 – 3,16
- Schlaganfall: 4,33/1 000 PJ; 95 % KI: 2,97 – 6,30
- Ischämischer Schlaganfall: 2,64/1 000 PJ; 95 % KI: 2,97 – 6,30
Vorsorge und Screening nötig: Häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach Brustkrebs
Die Autoren schlussfolgerten, dass Brustkrebs mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch mit tödlichem Verlauf, assoziiert sei. Brustkrebsüberlebende sollten demnach gezielt Vorsorge- und Screening-Möglichkeiten angeboten werden, um mögliche Spätfolgen für Herz und Kreislauf zu verhindern.
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Autor: Galimzhanov A, Istanbuly S, Tun HN, Ozbay B, Alasnag M, Ky B, Lyon AR, Kayikcioglu M, Tenekecioglu E, Panagioti M, Kontopantelis E, Abdel-Qadir H, Mamas MA. Cardiovascular outcomes in breast cancer survivors: a systematic review and meta-analysis. Eur J Prev Cardiol. 2023 Dec 21;30(18):2018-2031. doi: 10.1093/eurjpc/zwad243 . PMID: 37499186
Foto: Pexels / Ken Ozuna