Interaktive App mindert Beschwerden von Brustkrebspatientinnen unter neoadjuvanter Chemotherapie
Wie ergeht es Brustkrebspatientinnen, die während der Chemotherapie auf eine App zurückgreifen können, die ihnen beim Umgang mit Symptomen hilft und Tipps bereitstellt? Wissenschaftler aus Schweden liefern mit ihrer Studie eine Antwort auf diese Frage und zeigen, dass die Patientinnen auf vielfältige Weise von der Unterstützung profitieren.
Eine neoadjuvante Chemotherapie geht häufig mit verschiedenen belastenden Symptomen einher, mit denen die Patientinnen meist auf sich allein gestellt sind. Untersuchungen zeigen, dass die Belastung durch die Symptome und die damit einhergehenden Einschränkungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit Unterstützung von Apps, bei denen die Symptome erfasst und auf sie eingegangen wird, gemindert werden können.
Studie soll Kenntnisstand rund um die Nutzung von Apps in der Therapiebegleitung erweitern
Für Brustkrebspatientinnen fehlen derzeit noch Apps, deren Wirksamkeit in Studien getestet wurde und die interaktive Elemente enthalten, welche ein sofortiges, klinisch ausgerichtetes Handeln ermöglichen. Wissenschaftler füllten diese Lücke nun mit ihrer Studie, in der sie eine interaktive App darauf testeten, ob sie die Symptomlast und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen unter neoadjuvanter Chemotherapie verbessert.
Die Studie wurde an zwei Universitätskrankenhäusern in Stockholm durchgeführt. Für die Studie gewannen die Wissenschaftler 149 Brustkrebspatientinnen, von denen 74 Patientinnen die App nutzen und 75 Patientinnen der Kontrollgruppe angehörten.
Therapiebegleitende App enthielt verschiedene hilfreiche Elemente
Die App ermöglichte den Frauen, ihre Symptome zu erfassen und zu berichten. Zu den weiteren Elementen der App zählten Tipps zur Selbstfürsorge und dass Gesundheitsfachkräfte während der Behandlung Unterstützung schenkten. Patientinnen, die der Kontrollgruppe angehörten, erhielten nur die Standardversorgung. Die Symptome der Frauen und ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde zu zwei verschiedenen Zeitpunkten abgefragt, um Unterschiede zwischen der App- und der Kontrollgruppe feststellen zu können.
Weniger Symptomlast und bessere emotionale Kompetenz bei den Patientinnen, die Unterstützung von der der interaktiven App erhielten
Die Ergebnisse zeigten, dass die Frauen der App-Gruppe deutlich seltener über Übelkeit, Erbrechen, Traurigkeit, Appetitverlust und Verstopfung berichteten. Die Belastung durch die Symptome und speziell die körperliche Belastung durch die Symptome fiel bei den Patientinnen, die die App nutzen, deutlich geringer aus. Zudem schnitten die Frauen mit der App-Nutzung bei den Fragen zu den emotionalen Kompetenzen deutlich besser ab.
In dieser Studie, die Brustkrebspatientinnen unter neoadjuvanter Chemotherapie einschloss, verhalf eine therapiebegleitende App mit individueller Unterstützung dazu, dass die Frauen weniger stark von Symptomen belastet waren und ihre emotionalen Kompetenzen verbessert wurden.
Referenz: Maria Fjell, Ann Langius-Eklöf, Marie Nilsson, Yvonne Wengström, Kay Sundberg. Reduced Symptom Burden With the Support of an Interactive App During Neoadjuvant Chemotherapy for Breast Cancer – A Randomized Controlled Trial. Breast. 2020 Jun;51:85-93.doi: 10.1016/j.breast.2020.03.004.