Kopfschmerz bei akutem COVID-19: Häufigeres Überleben
Wissenschaftler gingen nun ersten Hinweisen dazu nach, dass Kopfschmerz bei COVID-19 mit einer positiven Prognose assoziiert sei und womöglich eine Aussage über die Überlebenschancen treffen lässt. Die Analyse über 48 Studien und 43 169 Patienten in stationärer COVID-19-Behandlung zeigte, dass jeder 10. Patient an Kopfschmerz als einem der COVID-19-Symptome litt. Die Überlebenschancen dieser Patienten waren etwa doppelt so hoch wie die der Patienten, die keine Kopfschmerzen hatten.
Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und die akute Erkrankung COVID-19 gehen häufig mit Kopfschmerzen einher. Wissenschaftler gingen nun ersten Hinweisen dazu nach, dass Kopfschmerz bei COVID-19 mit einer positiven Prognose assoziiert sei und womöglich eine Aussage über die Überlebenschancen treffen lässt.
Dazu führten sie eine systematische Recherche in der medizin-wissenschaftlichen Datenbank PubMed durch. Sie identifizierten alle Kohortenstudien zu klinisch-stationärer Behandlung von COVID-19-Patienten, wenn angegeben war, ob Kopfschmerzen vorlagen, wie die COVID-19-Diagnose bestätigt wurde und wie viele der Patienten überlebten. Die Wissenschaftler führten eine Metaaanalyse über die in die Studie aufgenommenen Untersuchungen durch.
Systematischer Review und Metaaanalyse über 48 Studien
Zur Analyse konnten 48 Kohortenstudien mit insgesamt 43 169 Patienten in stationärer COVID-19-Behandlung herangezogen werden. 81,4 % (35 132 von 43 169) der Patienten überlebten, 18,6 % (8 037 von 43 169) verstarben.
Die Häufigkeit (Prävalenz) von Kopfschmerz als Symptom bei stationär behandelten Patienten mit COVID-19 betrug 10,4 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 8,3 % – 12,9 %). Kopfschmerz als Symptom von COVID-19 war mit einer signifikant höheren Überlebensrate assoziiert verglichen mit Patienten ohne Kopfschmerz (Risikorate, RR: 1,90; 95 % KI: 1,46 – 2,47; p < 0,0001). Nach Berücksichtigung des Patientenalters blieb dieser Zusammenhang weiterhin robust (Alters-adjustierte RR: 2,28; 95 % KI: 1,78 – 2,92); p < 0,0001). Es fielen auch weitere Symptome auf, die mit höheren Überlebensraten einhergingen:
- Geruchsverlust (Anosmie): RR: 2,94; 95 % KI: 1,94 – 4,45
- Muskelschmerz (Myalgie): RR: 1,57; 95 % KI: 1,34 – 1,83
- Übelkeit oder Erbrechen: RR: 1,41; 95 % KI: 1,08 – 1,82
Atemnot und verschiedene Begleiterkrankungen waren hingegen stärker mit einer reduzierten Überlebenschance assoziiert.
Kopfschmerz ist bei COVID-19 ein gutes Zeichen
Kopfschmerz bei akutem COVID-19 scheint demnach auf Prozesse in Körper und Immunabwehr zu deuten, die die Chancen, die Infektion mit dem neuen Coronavirus zu überleben, erhöhen. Weitere Studien müssen nun klären, welche Prozesse sich bei Patienten mit und ohne Kopfschmerz erkennen lassen, die für den Überlebensvorteil bei COVID-19-Kopfschmerz verantwortlich sind.
Darüber hinaus wäre das bessere Verständnis solcher Prozesse hilfreich für die Patienten, die nicht in der Lage sind, Symptome zu berichten. Die Autoren berichten, dass eine Reihe von Arbeiten auf die Rolle von Interleukin-6 und CGRP bei der Bekämpfung von viralen Infektionen und speziell bei COVID-19 deuten. Beide sind erhöht bei Personen mit Kopfschmerz. CGRP ist eine besonders bei Migräne bekannte Substanz, die Ziel einer Reihe von Migränemedikamenten ist.
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Autor: Gallardo VJ, Shapiro RE, Caronna E, Pozo-Rosich P. The relationship of headache as a symptom to COVID-19 survival: A systematic review and meta-analysis of survival of 43,169 inpatients with COVID-19. Headache. 2022 Sep 2. doi: 10.1111/head.14376. Epub ahead of print. PMID: 36053077.
Foto: Pexels/ Marcus Aurelius