Medizinisches Cannabis gegen Migräne bei erwachsenen Patienten
Bei Migräne gibt es bereits eine Vielzahl an zugelassenen Medikamenten und Therapien. Allerdings müssen diese, da sie teilweise schlecht vertragen werden oder nicht wirken, oft individuell, in einem langen Prozess des Durchprobierens, getestet werden. Ob medizinisches Cannabis hierbei Abhilfe schaffen kann, wurde in dieser Übersichtsarbeit zusammenfassend untersucht.
Migräne ist eine weit verbreitete neuronale Störung und sorgt bei vielen Patienten für Verzweiflung, da gängige Medikamente oft individuell gewählt werden müssen und mit Nebenwirkungen einhergehen. Langes Durchprobieren kann dabei abschrecken. Medizinisches Cannabis soll nun Abhilfe schaffen und wurde in dieser Übersichtsarbeit auf Effektivität und Sicherheit geprüft.
Nur Studien mit Teilnehmern ab 18 wurden analysiert
Dazu wurden aus mehreren medizin-wissenschaftlichen Portalem (PubMed, EMBASE, PsycINFO, CINAHL, Web of Science) insgesamt 12 Publikationen mit 1 980 Patienten ausgewählt. Die Studien hatten nur Teilnehmer, die mindestens 18 Jahre alt waren. Zwei unabhängige Gutachter wählten die Studien unabhängig voneinander aus.
Cannabis bis zu 51 % effektiver in der Reduktion von Migräne
Lediglich 7 der 12 Artikel waren im Peer-Review-Prozess evaluiert worden. Eine der Studien war eine experimentelle, randomisiert-kontrollierte Untersuchung, die übrigen waren entweder Beobachtungsstudien (z.B. retrospektive Kohortenstudien), Fallstudien oder Konferenzbeiträge (Abstracts). Die Studien ergaben, dass medizinisches Cannabis (MC) nach 6 Monaten der Einnahme Übelkeit und Erbrechen durch Migräne signifikant reduzieren konnte. Es sorgte schon nach 30 Tagen für eine Reduktion in der Migränehäufigkeit und -frequenz. MC war dabei 51 % effektiver in der Reduktion der Migräne als Produkte ohne Cannabis. Im Vergleich zu Amitriptylin konnte MC bei manchen Patienten (11,6 %) Migräneattacken stoppen und ansonsten die Frequenz reduzieren. Bei Nutzern von MC kam es jedoch oftmals zu Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch. Milde Nebenwirkungen traten bei 43,75 % der Verwender auf, die orale Präparate einnahmen,
Die Autoren dieser Übersichtsarbeit schließen daraus, dass medizinisches Cannabis positive Effekte auf Häufigkeit und Frequenz von Migräne haben kann. Weitere experimentelle Studie zur Bewertung der Sicherheit und Effektivität von Cannabis bei Migräne wäre jedoch notwendig, um dies verlässlich einschätzen zu können. Zudem ist der Faktor des Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzes ein ernstzunehmendes Problem, dessen sich Patienten und betreuende Ärzte bewusst sein sollten.
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Autor: Okusanya BO, Lott BE, Ehiri J, McClelland J and Rosales C (2022) Medical Cannabis for the Treatment of Migraine in Adults: A Review of the Evidence. Front. Neurol. 13:871187. doi: 10.3389/fneur.2022.871187
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