Opioid-Verwendung von Migränepatienten steht in Verbindung mit fortschreitender Migräne
Bei chronischer und episodischer Migräne werden trotz der Entwicklung spezifischer Migränemedikamente immer noch häufig Opioide als Therapie eingesetzt. Wie sich diese auf die fortschreitende Entwicklung chronischer Migräne auswirken, wurde in dieser Studie untersucht.
Migräne wird anhand der monatlichen Migränetage (MMD) in episodische (EM, weniger als 15 MMD) und chronische Migräne (CM, mindestens 15 MMD) unterteilt. Spezifische Migränemedikamente sind oft teuer und nicht für jeden Patienten gleich wirksam, weshalb zur Therapie der Migräne, besonders in den USA, häufig noch zu Opioiden gegriffen wird. Wie sich diese auf das Fortschreiten der Migräne auswirken, wurde in dieser Studie analysiert.
Analyse einer Datenbank zum Opioid-Gebrauch bei Migränepatienten
Die Autoren erfassten Daten der US-amerikanischen „Optum’s deidentified Clinformatics Data Mart“-Datenbank aus den Jahren 2015 – 2018, aus denen Verschreibungen für erwachsene Patienten mit diagnostizierter Migräne ermittelt werden konnten. Der Einsatz von Opioiden wurde anhand der täglichen Morphin-Äquivalent-Dosis ermittelt (engl.: Morphin-Milligram-Equivalent, MME). Die Autoren ermittelten zudem weitere Risikofaktoren für fortschreitende Migräne.
Erhöhter Opioid-Bedarf bei chronischer Migräne
Innerhalb der 12-monatigen Nachverfolgung erhielten insgesamt 35 % der Migränepatienten eine Verschreibung von Opioiden. Patienten mit chronischer Migräne erhielten dabei höhere Dosen. Sie hatten im Vergleich zu Patienten mit episodischer Migräne eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, 20 MME/Tag einzunehmen (CM: 3,8 % vs. EM: 1,9 %) und wiesen einen höheren mittleren Tagesbedarf an Opioiden (CM: 20 vs. EM: 10) während der Nachbeobachtung auf. 7 % der Patienten mit chronischer Migräne und Opioid-Verschreibung erhielten während eines 90-tägigen Zeitraums eine Opioid-Dosis von mindestens 50 MME/Tag. Es gab einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Dosierung und der Wahrscheinlichkeit, eine chronische Migräne zu entwickeln. Geringeres Alter, das weibliche Geschlecht, Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch, Depressionen, Rückenschmerzen und Fibromyalgie waren zusätzliche Risikofaktoren.
Die Autoren folgerten, dass Opioide mit der Entwicklung oder dem Fortschreiten von chronischer Migräne in Verbindung gebracht werden können. Die Behandlung von Migräne mit Opioiden kann somit die Schwere der Migräneerkrankung erhöhen.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom
Quelle: Shao Q, Rascati KL, Lawson KA, Barner JC, Sonawane KB, Rousseau JF. Real-world opioid use among patients with migraine enrolled in US commercial insurance and risk factors associated with migraine progression. J Manag Care Spec Pharm. 2022 Nov;28(11):1272-1281. doi: 10.18553/jmcp.2022.28.11.1272. PMID: 36282930.
Foto: Adobe Stock / Africa Studio