PFAS erhöhen Asthmarisiko bei Kindern
Aktuelle Forschungsdaten konnten zeigen, dass die Exposition gegenüber Perfluorooctanoat (PFOA) mit einem erhöhten Risiko für Asthma bei Kindern assoziiert ist. Für Perfluorooctansulfonat (PFOS) konnte kein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Zudem ergab die Analyse keinen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und einer verminderten Lungenfunktion bei Kindern.
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen, die seit den 1940er Jahren in Konsumgütern und verschiedenen Industrien eingesetzt werden. Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien finden sich in Produkten wie Reinigungsmitteln, Schmiermitteln, Teppichen, Farben und Antihaftbeschichtungen. PFAS sind chemisch stabil und haben sehr lange Halbwertszeiten, was ihre Anreicherung und Persistenz in Menschen, anderen Tieren und der Umwelt im Laufe der Zeit erklärt.
Zusammenhang zwischen PFAS und Atemwegserkrankungen?
Der Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und Asthma sowie einer verminderten Lungenfunktion bei Kindern ist bislang unzureichend erforscht, zudem sind die vorhandenen Daten widersprüchlich. Das Ziel einer neueren Studie was es, vorhandene Forschungsergebnisse zur PFAS-Exposition und der Diagnose von Asthma oder einer reduzierten Lungenfunktion bei Kindern und Jugendlichen zusammenzufassen. Zudem sollten bestehende Forschungslücken identifiziert werden, um zukünftige Studien gezielter auszurichten zu können.
Systematische Literaturanalyse und Metaanalyse von Beobachtungsstudien
Im Januar 2023 wurden mehrere wissenschaftliche Datenbanken, darunter Scopus, Embase, Web of Science Core Collection, Medline und CINAHL systematisch durchsucht. Zur Quantifizierung der Assoziationen wurde eine Metaanalyse mit einem zufallsbasierten Modell durchgeführt. Von 513 identifizierten epidemiologischen Beobachtungsstudien wurden 12 für die qualitative Analyse und 4 für die quantitative Analyse berücksichtigt.
Erhöhtes Asthmarisiko durch PFOA, keine signifikanten Effekte für PFOS
Die Metaanalyse ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Perfluorooctanoat (PFOA) und der Häufigkeit von Asthma bei Kindern (Odds Ratio, OR: 1,162; 95 % Konfidenzintervall: 1,004 – 1,321). Für Perfluorooctansulfonat (PFOS) wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt (OR: 1,03; 95 % KI: 0,806 – 1,265). Eine narrative Synthese von 4 Studien zeigte keine signifikanten Zusammenhänge zwischen PFAS-Exposition und einer verringerten Lungenfunktion bei Kindern und Jugendlichen. Das Verzerrungsrisiko der eingeschlossenen Studien wurde als wahrscheinlich gering eingeschätzt, ohne gravierende methodische Einschränkungen. Allerdings wiesen 2 Studien ein hohes Verzerrungsrisiko auf.
Kinder vor PFOA-Verbindungen schützen, Asthmarisiko senken
Die Exposition gegenüber PFOA führte bei Kindern und Jugendlichen zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Asthma. Die Wissenschaftler sehen deshalb die Notwendigkeit, die PFOA-Exposition von Kindern deutlich zu verringern. Für die Exposition von Kindern gegenüber PFOS konnte kein signifikanter Zusammenhang mit dem Asthmarisiko nachgewiesen werden. Die Analyse ergab keinen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und einer verminderten Lungenfunktion bei Kindern. Weitere Studien mit standardisierten Messmethoden sind laut der Autoren erforderlich, um diese Ergebnisse zu verifizieren und die zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom
Autor: Rafiee A, Faridi S, Sly PD, Stone L, Kennedy LP, Mahabee-Gittens EM. Asthma and decreased lung function in children exposed to perfluoroalkyl and polyfluoroalkyl substances (PFAS): An updated meta-analysis unveiling research gaps. Environ Res. 2024 Dec 1;262(Pt 1):119827. doi: 10.1016/j.envres.2024.119827. Epub 2024 Aug 23. PMID: 39182754; PMCID: PMC11568923.
Foto: Pexels/ Mikhail Nilov