Präventive Behandlung von Migräne mit oralem Atogepant bessert Lebensqualität
Eine aktuelle Studie der Phase 3 untersuchte den Einfluss des oralen präventiven CGRP-Rezeptorantagonisten Atogepant auf verschiedene Patienten-berichtete Maße bei erwachsenen Patienten mit episodischer Migräne. Lebensqualität, Alltagsaktivität und körperliche Aktivität besserten sich mit 30 mg und 60 mg Atogepant über 12 Wochen signifikant im Placebo-Vergleich.
Der orale CGRP-Rezeptoranatagonist Atogepant (CGRP: calcitonin gene-related peptide) soll zur präventiven Behandlung von episodischer Migräne eingesetzt werden. Eine aktuelle Studie der Phase 3 untersuchte nun Veränderungen in Patienten-berichteten Effekten mit Atogepant bei erwachsenen Migränepatienten.
Randomisiert-kontrollierte Studie der Phase 3: Orales Atogepant zur Migräneprophylaxe
Die Studie der Phase 3 wurde über 12 Wochen randomisiert und doppelblind mit Placebo-Kontrolle multizentrisch durchgeführt. In parallelen Gruppen erhielten Erwachsene mit 4 – 14 Migränetagen pro Monat entweder täglich Atogepant (10, 30, or 60 mg) oder ein Placebo. Die Studie ermittelte Veränderungen ab Studienbeginn bis nach 12 Wochen der Behandlung in folgenden Patienten-berichteten Maßen:
- Migräne-spezifische Lebensqualität (Migraine-Specific Quality-of-Life Questionnaire, MSQ) mit Fokus auf Einschränkungen der alltäglichen sozialen und Arbeitsaktivitäten (Role Function-Restrictive domain, RFR)
- Durchschnittliche monatliche Einschränkung der Alltagsaktivität (AIM-D PDA: Activity Impairment in Migraine-Diary, Performance of Daily Activities)
- Körperliche Einschränkung (Physical Impairment, PI)
Patienten-berichtete Maße nach Behandlung über 12 Wochen
Insgesamt wurden Behandlungsergebnisse von 873 Patienten analysiert. Atogepant erhielten 214 (10 mg), 223 (30 mg) und 222 Personen (60 mg), 214 Patienten erhielten das Placebo. Alle Atogepant-Gruppen zeigten nach 12 Wochen signifikant größere Verbesserungen als die Placebogruppe in Bezug auf die migränespezifische Lebensqualität (MSQ RFR). Der Unterschied zwischen den Gruppen (Mittelwertdifferenz, MD, vs. Placebo) übertraf die minimale, klinisch bedeutsame Differenz (3,2 Punkte). Mittelwertdifferenzen in der Einschränkung der monatlichen Alltagsaktivität (AIM-D PDA) und der körperlichen Aktivität (PI) verbesserten sich über 12 Wochen signifikant mit Atogepant in den beiden höheren Dosierungen (30 und 60 mg), nicht aber mit 10 mg.
- Lebensqualität (MSQ RFR): MD 10 mg: 9,9; MD 30 mg: 10,1; MD 60 mg: 10,8; alle p < 0,0001
- Alltagsaktivität (AIM-D PDA): MD 30 mg: -2,54 (p = 0,0003); MD 60 mg: -3,32 (p < 0,0001); MD 10 mg: -1,19 (p = 0,086)
- Körperliche Beeinträchtigung (PI): MD 30 mg: -1,99 (p = 0,0011); MD 60 mg: -2,46 (p < 0,0001); MD 10 mg: -1,08 (p = 0,074)
In weiteren exploratorischen Analysen war Atogepant in den Dosierungen 30 mg und 60 mg bereits nach 4 Wochen mit nominellen Verbesserungen auch im HIT-6-Score assoziiert.
Effektiv zur Reduktion von migränebedingten Einschränkungen
Die Phase-3-Studie demonstrierte damit, dass die präventive Behandlung von Migräne mit Atogepant in den Dosierungen von 30 mg und 60 mg zu signifikanten Verbesserungen in für Patienten wesentlichen Punkten bringen kann. Einschränkungen in Alltagsaktivität, Lebensqualität sowie körperlicher Aktivität konnten messbar und klinisch bedeutsam im Placebo-Vergleich reduziert werden.
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Autor: Lipton RB, Pozo-Rosich P, Blumenfeld AM, Li Y, Severt L, Stokes JT, Creutz L, Gandhi P, Dodick D. Effect of Atogepant for Preventive Migraine Treatment on Patient-Reported Outcomes in the Randomized, Double-blind, Phase 3 ADVANCE Trial. Neurology. 2023 Feb 21;100(8):e764-e777. doi: 10.1212/WNL.0000000000201568. Epub 2022 Nov 17. PMID: 36396451; PMCID: PMC9984220.
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