Subklinische Schilddrüsenunterfunktion beim polyzystischen Ovarialsyndrom und Insulinresistenz
Aktuelle Studien zeigen eine hohe, aber variierende Prävalenz von subklinischer Hypothyreose bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS). Eine aktuelle Metaanalyse von 29 Studien ergab eine Prävalenzrate von fast 20 %. Zudem wurde festgestellt, dass Frauen mit PCOS und subklinischer Hypothyreose eine erhöhte Insulinresistenz aufweisen. Die Ergebnisse betonen die Wichtigkeit regelmäßiger Schilddrüsenuntersuchungen für Frauen mit PCOS, so die Autoren.
Obwohl aktuelle Studien eine hohe Prävalenz von subklinischer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom nahelegen, variieren die berichteten Prävalenzraten erheblich. Eine Studie aus dem Iran hatte das Ziel, die zusammengefasste Prävalenz von subklinischer Hypothyreose bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom zu eruieren. Darüber hinaus deuten neuere Erkenntnisse darauf hin, dass subklinische Hypothyreose die Insulinresistenz bei polyzystischem Ovarialsyndrom negativ beeinflussen kann. Deshalb analysierten die Wissenschaftler den Einfluss der subklinischen Hypothyreose auf verschiedene Indizes der Insulinresistenz.
Systematische Literatursuche und Metaanalyse von Beobachtungsstudien
Es wurden die Datenbanken PubMed, Web of Science, Scopus und Embase von Beginn bis zum 25. Februar 2024 durchsucht. Eingeschlossen wurden Beobachtungsstudien, welche die Prävalenz von subklinischer Hypothyreose bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom untersuchten.
Subklinische Schilddrüsenunterfunktion bei PCOS häufiger
Insgesamt wurden 29 Studien mit 5 765 Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom einbezogen. Die Metaanalyse ergab, dass 19,7 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 16,1 – 23,5 %) der Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom an subklinischer Hypothyreose leiden. Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom und subklinischer Hypothyreose zeigten signifikant erhöhte Werte des HOMA-IR (Mittelwertdifferenz, MD: 0,78; 95 % KI: 0,34 – 1,22) und des Nüchterninsulinspiegels (MD: 2,38; 95 % KI: 0,34 – 4,42) im Vergleich zu Betroffenen ohne subklinische Hypothyreose. Unterschiede im Nüchternglukosewert sowie im 2-Stunden-Glukosewert nach einer Mahlzeit erreichten keine statistische Signifikanz.
Erhöhte Insulinresistenz bei subklinischer Schilddrüsenunterfunktion
Die Ergebnisse der Metaanalyse deuten darauf hin, dass etwa 20 % der Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom an subklinischer Hypothyreose leiden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit regelmäßiger Schilddrüsenuntersuchungen bei diesen Patientinnen. Zudem zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen subklinischer Hypothyreose und erhöhter Insulinresistenz. Ob diese Veränderungen langfristig das Risiko für Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, bleibt jedoch offen und sollte in zukünftigen Studien weiter untersucht werden, so die Empfehlung der Autoren. Die Prävalenz von subklinischer Hypothyreose hing stark vom verwendeten TSH-Grenzwert ab. Die Studienautoren halten deshalb standardisierte Diagnoserichtlinien für erforderlich.
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Autor: Shekarian A, Mazaheri-Tehrani S, Shekarian S, Pourbazargan M, Setudeh M, Abhari AP, Fakhrolmobasheri M, Heidarpour M. Prevalence of subclinical hypothyroidism in polycystic ovary syndrome and its impact on insulin resistance: a systematic review and meta-analysis. BMC Endocr Disord. 2025 Mar 19;25(1):75. doi: 10.1186/s12902-025-01896-2. PMID: 40102852; PMCID: PMC11921581.
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