Unerwünschte Ereignisse bei Olaparib in der Regel ohne Behandlungsabbruch zu managen
In einer Analyse der Daten aus der Phase-III-Studie „PROfound“ wurde die Verträglichkeit und das Management von unerwünschten Ereignissen bei der Behandlung mit Olaparib bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs untersucht. Die vier häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Anämie, Übelkeit, Fatigue/Asthenie und Appetitlosigkeit. Diese waren meistens unerwünschte Ereignisse Grad 1 – 2 und traten hauptsächlich in den ersten beiden Monaten der Behandlung auf. Das Management der Nebenwirkungen erfolgte, wenn notwendig, hauptsächlich durch Dosisreduzierung oder Behandlungspausen.
Olaparib gehört zu den sogenannten PARP-Inhibitoren (Poly(ADP-ribose)-Polymerase-Inhibitoren). Diese Gruppe von Medikamenten hemmen bestimmte Enzyme, die normalerweise DNA-Schäden reparieren. So wird verhindert, dass durch Zytostatika verursachte Schäden an den Tumorzellen wieder repariert werden.
Phase-III-Studie „PROfound“
Mit der PROfound-Studie konnte gezeigt werden, dass Olaparib das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs und BRCA1/2- und ATM-Mutation gegenüber Enzalutamid oder Abirateron signifikant verlängerte. Für die Studie wurden 386 Teilnehmer randomisiert 2:1 aufgeteilt und erhielten entweder Olaparib oder Enzalutamid bzw. Abirateron. Die Studie trug dazu bei, dass das Medikament 2020 in Europa und den USA zugelassen wurde.
In einer weiteren Analyse der Daten aus der PROfound-Studie wurde die Verträglichkeit der Therapie sowie das Management unerwünschter Ereignisse bei der Behandlung mit Olaparib untersucht.
Häufigste unerwünschte Ereignisse überwiegend Grad 1 – 2
Die vier häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Anämie (Blutarmut) bei 50 %, Übelkeit bei 43 %, Fatigue/Asthenie bei 42 % und Appetitlosigkeit bei 31 % der Patienten. Dabei handelte es sich überwiegend um unerwünschte Ereignisse Grad 1 – 2, die hauptsächlich in den ersten beiden Monaten nach Behandlungsstart auftraten. Wenn nötig, ließen sich diese durch eine Reduktion der Olaparib-Dosis oder durch Behandlungspausen managen. Eine Pneumonitis (behandlungsbedingte Lungenentzündung) trat bei 2 % der Patienten in der Olaparib- und bei 1,5 % der Patienten in der Kontrollgruppe auf. Eine Venenthromboembolie, also eine Bildung von Blutgerinnseln in tieferen Venen, trat bei 8 % der Patienten in Olaparib- und bei 3 % der Patienten in der Kontrollgruppe auf.
Die Autoren schlussfolgerten, dass unerwünschte Ereignisse, die bei der Behandlung mit Olaparib auftraten, generell ohne Behandlungsabbruch zu managen waren, sodass eine Behandlung so lange fortgesetzt werden konnte, wie sie den Patienten einen klinischen Vorteil bot.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom
Quelle: Roubaud G, Özgüroğlu M, Penel N, Matsubara N, Mehra N, Kolinsky MP, Procopio G, Feyerabend S, Joung JY, Gravis G, Nishimura K, Gedye C, Padua C, Shore N, Thiery-Vuillemin A, Saad F, van Alphen R, Carducci MA, Desai C, Brickel N, Poehlein C, Del Rosario P, Fizazi K. Olaparib tolerability and common adverse-event management in patients with metastatic castration-resistant prostate cancer: Further analyses from the PROfound study. Eur J Cancer. 2022 Jul;170:73-84. doi: 10.1016/j.ejca.2022.04.016 . Epub 2022 May 19. PMID: 35598359
Foto: Pexels/ Anna Shvets