Zavegepant: Migräne-Nasenspray verträglich und akut wirksamer als Placebo
Übelkeit und Erbrechen sind bei akuter Migräne ein häufiges Problem für die orale Akuttherapie. Nasensprays sollen hier eine alternative Behandlungsoption bieten. Zavegepant als Nasenspray zeigte sich nun in einer Phase-3-Studie im Placebo-Vergleich mit insgesamt 1 405 Migränepatienten als effektiv und verträglich zur Behandlung einer akuten Migräneattacke.
Intranasale Anwendungen von Akuttherapien für Migräne können eine Behandlungsoption für Patienten sein, bei denen orale Medikamente nicht oder zu langsam wirken oder die aufgrund von Übelkeit und Erbrechen keine oralen Medikamente einnehmen können. Zavegepant ist ein intranasal in Form eines Nasensprays angewandtes niedermolekularer CGRP-Rezeptorantagonist (calcitonin gene-related peptide). Der Wirkstoff wurde bereits in einer vorherigen Studie der Phase 2/3 geprüft.
Orale Akutbehandlung von Migräne nicht immer wirksam, schnell genug oder wegen Übelkeit anwendbar
Die vorliegende Studie der Phase 3 untersuchte nun die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit sowie den Zeitverlauf der einsetzenden Wirkung von Zavegepant-Nasenspray im Placebo-Vergleich bei akuter Migräne.
Die Studie wurde im Doppelblind-Verfahren, randomisiert und mit Placebo-Kontrolle, in 90 Universitätskliniken, Kopfschmerzkliniken und unabhängigen Forschungseinrichtungen in den USA durchgeführt. Erwachsene Patienten mit im Schnitt 2 – 8 monatlichen mittelschweren oder schweren Migräneattacken wurden zur Teilnahme eingeladen.
Die Patienten wurden zufällig entweder Zavegepant (10 mg Nasenspray) oder einem Nasenspray-Placebo zugewiesen und sollten eine einzelne Migräneattacke mittelschwerer oder schwerer Schmerzstärke damit behandeln. Die Wissenschaftler analysierten, wie viele Patienten innerhalb von 2 Stunden schmerzfrei und frei von weiteren belastenden Symptomen der Migräne waren. Die Sicherheit der Anwendung wurde über alle Teilnehmer analysiert, die mindestens eine Dosis einer Prüfsubstanz genutzt hatten.
Doppelblinde Phase-3-Studie mit Placebo-Kontrolle: Gepant Zavegepant
Zwischen Oktober 2020 und August 2021 wurden 1 405 Migränepatienten in die Studie aufgenommen. Davon erhielten 703 Patienten Zavegepant, 702 Patienten erhielten das Placebo. In der Wirksamkeitsanalyse wurden 1 269 Patienten (623 mit Zavegepant, 646 mit Placebo) berücksichtigt, die mindestens eine Migräneattacke mit einer Prüfsubstanz behandelt hatten. In der Zavegepant-Gruppe erreichten mehr Teilnehmer 2 h nach der Behandlung Schmerzfreiheit als in der Kontrollgruppe:
- Zavegepant: 147/623 Patienten (24 %); Placebo: 96/646 Patienten (15 %)
- Risikodifferenz: 8,8 Prozentpunkte; 95 % Konfidenzintervall, KI: 4,5 – 13,1; p < 0,0001
Auch weitere belastende Symptome wurden innerhalb von zwei Stunden effektiver mit Zavegepant gelindert:
- Zavegepant: 247 Patienten (40 %) vs. Placebo: 201 Patienten (31 %)
- Risikodifferenz: 8,7 Prozentpunkte; 3,4 – 13,9; p = 0,0012
Unerwünschte Ereignisse wie ein unangenehmes Gefühl in der Nase (Zavegepant: 23; 4 % vs. Placebo: 5; 1 %) und Übelkeit (Zavegepant: 20; 3 % vs. Placebo: 7; 1 %) traten ähnlich häufig mit Zavegepant und Placebo auf. Geschmacksveränderungen traten häufiger mit Zavegepant (129/629 Patienten; 21 %) als mit dem Placebo (31/653 Patienten; 5 %) auf. Es gab keine Hinweise auf Hepatotoxizität mit Zavegepant.
Verträgliche Akutbehandlung mit Nasenspray-Gepant, wirksamer als Placebo
Das Nasenspray mit Zavegepant war demnach wirksam zur Akutbehandlung von Migräne, bei guter Veträglichkeit und Sicherheit. Weitere Studien müssen nun die längerfristige Sicherheit untersuchen und ermitteln, wie wirksam das Mittel über mehrere Attacken hinweghelfen kann.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom
Quelle: Lipton RB, Croop R, Stock DA, Madonia J, Forshaw M, Lovegren M, Mosher L, Coric V, Goadsby PJ. Safety, tolerability, and efficacy of zavegepant 10 mg nasal spray for the acute treatment of migraine in the USA: a phase 3, double-blind, randomised, placebo-controlled multicentre trial. Lancet Neurol. 2023 Mar;22(3):209-217. doi: 10.1016/S1474-4422(22)00517-8. Erratum in: Lancet Neurol. 2023 Mar 10;: PMID: 36804093.
Foto: Adobe Stock / grey