Durchgängig richtig dosierte Chemo – wie wichtig ist das bei Brustkrebs?
Die richtige Behandlung ist bei Brustkrebs wesentlich – aber wie kritisch ist eine durchgängige Dosierung? Die Bedeutung der relativen Dosisintensität (RDI) für das Überleben von Patienten mit Brustkrebs wurde bei einer Behandlung mit neoadjuvanter Chemotherapie untersucht. Die Studie legt nahe, dass die Überlebenschancen von Patienten mit einer durchgängig optimal dosierten Therapie verbessert werden könnten.
Die richtige Behandlung ist bei Brustkrebs wesentlich – aber auch die Dosis muss stimmen. Dabei darf allerdings auch der Faktor Zeit nicht übersehen werden – die Dosis einer Chemotherapie hängt schließlich auch von der Menge des verabreichten Medikaments pro Zeiteinheit ab, verändert sich also womöglich mit der Zeit. Entsprechend sind verpasste Behandlungstermine, reduzierte Dosierungen und ähnliches relevante Aspekte, die bei der Einschätzung der Wirkung von Behandlungen berücksichtigt werden müssen. Die Bedeutung dieser relativen Dosisintensität (RDI) für das Überleben von Patienten mit Brustkrebs wurde bei einer Behandlung mit neoadjuvanter Chemotherapie untersucht.
Welche Rolle spielt die relative Dosisintensität bei der neoadjuvanten Chemotherapie?
In dieser randomisierten Studie der Phase II wurden Patienten mit HER2-negativem Brustkrebs (human epidermal growth factor receptor 2) eingeschlossen. Die Patienten wurden mit Anthracyclin behandelt, gefolgt von Paclitaxel als neoadjuvanter Chemotherapie.
Randomisierte Phase 2-Studie: Patienten mit HER2-negativem Brustkrebs unter Paclitaxel
Die Patienten wurden in zwei Gruppen nach relativer Dosisintensität eingeordnet: Patienten, die bis zu 85 % RDI erreichten und solche, die mindesten 85 % RDI erreichten, also durchgängiger eine Dosis nahe der geplanten Dosierung erhielten. Für diese Gruppen wurden klinisch-pathologische Parameter und klinische Ergebnisse analysiert.
188 Patienten wurden in die Studie aufgenommen. Die gesamte Überlebensrate über 5 Jahre betrug 91,2 % in der Patientengruppe mit RDI ≥85 % und 76,3 % in der Patientengruppe mit RDI bis zu 85 % (p = 0,015). Eine exploratorische Analyse zeigte, dass eine niedrige RDI besonders bei solchen Patienten mit geringerem Überleben assoziiert war, die stark übergewichtig waren, an einem T1/2-Brustkrebs litten oder bereits Lymphknotenmetastasen entwickelt hatten.
Tatsächliche Dosis im Zeitverlauf kritisch für das Überleben
Bei der Behandlung von Brustkrebs ist es wichtig, die Dosis der neoadjuvanten Chemotherapie durchgängig hoch zu halten – also eine hohe relative Dosisintensität zu erreichen. Dies kann die Überlebenschancen von Patienten mit HER2-negativem Brustkrebs verbessern, wie diese Studie nahe legt.
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Referenz: YAMADA, AKIMITSU, KYOKO NAKAZAWA, KOHEI AKAZAWA, KAZUTAKA NARUI, ITARU ENDO, YOSHIE HASEGAWA, NORIO KOHNO, and TAKASHI ISHIKAWA. “Impact of the Relative Dose Intensity of Neoadjuvant Chemotherapy With Anthracycline Followed by Taxane on the Survival of Patients With Human Epidermal Growth Factor Receptor 2-Negative Breast Cancer: The JONIE1 Study.” Anticancer Research 41, no. 2 (February 2021): 1063–68. https://doi.org/10.21873/anticanres.14863.