Verhaltenstherapie bei Kopfschmerzen durch Medikamenten-Übergebrauch
Migränepatient:innen leiden am häufigsten unter starken Kopfschmerzen, die mehrfach monatlich auftreten und über längere Zeiträume anhalten können. Verschriebene Medikamente, die in erster Linie helfen sollten, werden allerdings bei zu häufiger Einnahme zum Problem und verursachen wiederum Kopfschmerzen. In dieser Studie wurde daher untersucht, wie sich eine Verhaltenstherapie als Teil einer medikamentösen Entzugstherapie auf einen solchen Medikamenten-Übergebrauch auswirken kann.
Kopfschmerzen durch Medikamenten-Übergebrauch (engl.: Medication Overuse Headache = MOH) können schnell bei Migränepatient:innen durch zu häufige Einnahme der verschriebenen Schmerzmittel auftreten. Dieser Missbrauch kann eine verhaltensabhängige Komponente beinhalten, weshalb innerhalb eines medikamentösen Entzugs auch eine Verhaltenstherapie eingesetzt wurde. In dieser Studie wurde untersucht, ob die minimale oder maximale Verhaltenstherapie dabei zielführender ist.
Studienaufbau: Minimale vs. maximale Verhaltenstherapie
An dieser verdeckten, doppelt verblindeten, randomisierten Kontrollstudie nahmen 179 Teilnehmer:innen mit MOH teil. 90 wurden der maximalen Verhaltenstherapie zugeteilt, 89 der minimalen. Die minimale Therapie beinhaltete lediglich kurze Kontakte mit dem Personal, die maximale intensivere Kontakte, Schulungen, Motivationsgespräche und wertebasierte Aktivitäten-Planung über einen Zeitraum von 12 Wochen. Der Erfolg der Therapie wurde anhand des erfolgreichen Entzugs und monatlichen Tagen mit Medikamenteneinnahme nach dem Entzugszeitraum gemessen.
Maximale Verhaltenstherapie mit minimal besseren Resultaten
Nach 12 Wochen konnte bei 93 % der Patient:innen in Gruppe mit maximaler Verhaltenstherapie und bei 86 % der Gruppe mit minimaler Verhaltenstherapie ein erfolgreicher Entzug und Rückgang der MOH festgestellt werden. Nach 24 Wochen nahmen Patient:innen der Gruppe mit maximaler Verhaltenstherapie an 2,23 Tagen weniger Medikamente ein, verglichen mit der Gruppe mit minimaler Therapie. Es war kein signifikanter Unterschied in der Reduktion der monatlichen Migränetage zu sehen (max.: – 6,75 vs. min.: – 6,22).
Die Autoren sehen die Verhaltenstherapie als geeigneten Bestandteil eines medikamentösen Entzugs bei MOH. Für eine nachhaltige Reduktion des MOH müsste die Verhaltenstherapie, minimal oder maximal, allerdings fortgeführt oder verlängert werden.
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Autor: Pijpers JA, Kies DA, van Zwet EW, Rosendaal FR, Terwindt GM. Behavioural intervention in medication overuse headache: A concealed double-blind randomized controlled trial. Eur J Neurol. 2022 May;29(5):1496-1504. doi: 10.1111/ene.15256. Epub 2022 Feb 10. PMID: 35064733.
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