Olivenöl, Obst und Gemüse gegen Migräne
Migräne wird durch viele Faktoren des täglichen Lebens beeinflusst, vor allem die Ernährung kann eine wichtige Rolle spielen und Symptome der Migräne lindern oder verstärken. Wie sich die Aufnahme von Polyphenolen, sekundären Pflanzenstoffen und allgemein eine gesunde Ernährung auf Migränesymptome auswirkt, wurde in dieser Studie analysiert.
Eine gesunde Ernährung kann bei vielen Erkrankungen förderlich sein, so auch bei Migräne. In dieser Studie untersuchten die Autoren in der Türkei, ob und wie sich die Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen und Polyphenolen auf die Migränesymptome auswirken kann.
Ernährungsbewertung anhand von Indices
Patienten mit episodischer Migräne nahmen an der Studie teil. Sie wurden durch einen Neurologen untersucht, die Migränecharakteristika wurden dabei anhand eines Fragebogens aufgenommen. Die Teilnehmer gaben mit einem detaillierten 3-tägigen Ernährungstagebuch Auskunft zu ihrer Ernährung, deren Qualität anhand des Index für gesunde Ernährung (engl.: Healthy Eating Index 2015, HEI-2015) eingeschätzt wurde. Die individuelle Ernährungsweise galt bei HEI-2015-Werten bis 50 Punkte als „schlecht“, bei Werten zwischen 51 und 80 als „verbesserungswürdig“ und bei Werten über 80 Punkten als „gut“. Die Aufnahme sekundärer Pflanzenstoffe und Polyphenole aus den einzelnen berichteten Nahrungsmitteln ermittelten die Wissenschaftler mit Hilfe des Phytochemikalien-Index und des Phenol-Explorer. Besonders Phytochemikalien-reiche Lebensmittel sind Früchte und Gemüse (inklusive verschiedene Wurzelgemüse, aber nicht Kartoffeln), Ölsamen (z.B. Leinsamen), Nüsse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Olivenöl. Aufgrund des hohen Phytochemikalien-Gehalts wurden auch Tomatensoßen und Fruchsäfte in der Analyse berücksichtigt. Darüber hinaus ermittelten die Wissenschaftler die individuelle Polyphenol-Aufnahme aus Softdrinks, Tee, Kakao und Kaffee.
Mehr sekundäre Pflanzenstoffen und Polyphenolen, weniger starke Migräne
Ernährungs- und Migränedaten von 90 Menschen konnten analysiert werden. 75,0 % der Teilnehmer mit schlechter Ernährungsqualität litten an starken Migräneattacken. Bei Teilnehmern mit guter oder verbesserungswürdiger Ernährungsqualität gaben hingegen nur 47,4 % schwere Attacken an (p = 0,0072). Die Autoren konnten beobachten, dass die Stärke der Migräne abnahm, je mehr sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen wurden und je besser die Qualität der Ernährung war (r= -0,37; p = 0,0003; r = -0,37; p = 0,0003). Dieser Zusammenhang war auch bei Flavanon und Lignan (z. B. aus Nüssen) zu beobachten (r = -0,27; p = 0,01; r = -0,27; p = 0,01). Insbesondere die Aufnahme von Phenolen aus Olivenöl, Öl und Obst sowie Flavonoiden aus Olivenöl, Öl, Obst und Gemüse reduzierte die Migränestärke. Flavanone aus Obst konnten so die Migränestärke am besten verringern (r = -0,39; p = 0,0002), Flavanole hingegen reduzierten die Behinderung durch Migräne (r = – 0,21; p = 0,04).
Die Quelle der Nährstoffe spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Migräneschweregrad stieg signifikant mit höherer Aufnahme von Phenolen aus Softdrinks an, sank jedoch mit höherer Aufnahme von Phenolen aus Früchten, Gemüse und Olivenöl (alle p < 0,05).
Gesunde Ernährung kann einen Beitrag zur Besserung von Migräne leisten
Die Autoren folgern, dass eine gesunde Ernährung mit einem großen pflanzlichen Anteil mit sekundären Pflanzenstoffen und Polyphenolen die Migränestärke mindern könnte. Vor allem pflanzliche Öle, Obst und Gemüse können in dieser Hinsicht förderlich sein.
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Quelle: Bakırhan H, Pehlivan M, Uyar Cankay T, Kocak M. Migraine severity, disability, and duration: Is a good diet quality, high intake of phytochemicals and polyphenols important? Front Nutr. 2022 Nov 21;9:1041907. doi: 10.3389/fnut.2022.1041907. PMID: 36479297; PMCID: PMC9719997.
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