Grundlegende Fragen zum neuen Krebsfrüherkennungs-Programm sind bis jetzt ungeklärt.

Das Programm soll eigentlich ab Jahresbeginn 2020 starten. Aber der Berufsverband der Frauenärzte hat sich soeben mit einem Offenen Brief an den Gesundheitsminister Jens Spahn gewandt, um den Start des Programms zu verschieben.

Ungeklärt sind vor allem alle Fragen rund um die spezielle Untersuchung, die ab Januar regelmäßig bei einem auffälligen Zellabstrich und oder HPV-Test durchgeführt werden soll. Hierfür sollen Vagina und Gebärmutterhals mit einem besonderen Mikroskop untersucht werden, dem sogenannten Kolposkop. Frauenärztin und Frauenarzt, die Kolposkopien durchführen, müssen eine spezielle Qualifikation erwerben. Derzeit gibt es aber in ganz Deutschland bei weitem zu wenige Frauenärztinnen und -ärzte, die diese Untersuchungen anbieten können. Wartezeiten, die schnell über viele Monate anwachsen können, bis hin zu einem völligen Zusammenbruch des Systems, sind bereits jetzt abzusehen. Bis heute ist außerdem unklar, wie die Untersuchungen von den gesetzlichen Krankenkassen honoriert werden sollen. Die Summen sind nicht bekannt, müssen aber geeignet sein, KollegInnen für die Qualifizierung für die Erbringung der Leistung zu motivieren, sowie die Kosten für die Anschaffung der Kolposkope und die Qualifikationsmaßnahmen nicht nur im Ansatz auszugleichen.

Völlig ungeklärt sind auch grundlegende Fragen des Datenschutzes, der Dokumentation und der wissenschaftlichen Evaluation des Programms, die von Anfang an verpflichtend vorgesehen sind.

Der Berufsverband der Frauenärzte spricht von „Chaos in den Praxen“ und besteht darauf, den Start des Programmes zu verschieben.

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Foto: © momius