Die Wirksamkeit des Medikaments Palbociclib bei HR-positivem, HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs wurde bereits demonstriert. Die Phase-III-Studie „PALLAS“ untersuchte, ob die zusätzliche Behandlung mit Palbociclib neben der Hormontherapie einen positiven Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben bei HR-positivem, HER2-negativem, frühem Brustkrebs zeigt. Die Studie ergab keinen signifikanten Unterschied bezüglich des krankheitsfreien Überlebens zwischen beiden Behandlungsarten, jedoch hohe Abbruchraten mit Plabociclib.

Bei HR-positivem Brustkrebs (Hormonrezeptor-positiv) ist eine erhöhte Aktivität bestimmter Enzyme im Tumor nachweisbar. Diese Enzyme mit dem Namen Cyclin-abhängige Kinase 4 und 6 regulieren normalerweise Zellwachstum und -teilung. Ihre übermäßige Aktivität bei HR-positivem Brustkrebs sorgt für ein starkes Wachstum des Tumors. Das Medikament Palbociclib wirkt dem entgegen, indem es hemmend auf die beiden Enzyme wirkt. Es wird in der Regel in Kombination mit einer Hormontherapie eingesetzt. In früheren Studien konnte bereits die Wirksamkeit des Medikaments bei HR-positivem, HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs gezeigt werden.

In der Phase-III-Studie „PALLAS“ wurde nun untersucht, ob die zusätzliche Behandlung mit Palbociclib neben der Hormontherapie auch einen positiven Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben bei HR-positivem, HER2-negativem, frühem Brustkrebs zeigt. Für die Studie wurden 5 743 Patientinnen randomisiert aufgeteilt und erhielten für zwei Jahre entweder Hormontherapie und Palbociclib oder eine Hormontherapie allein. Für den Vergleich der beiden Behandlungen wurde das 95 % Konfidenzintervall (KI) der Hazard Ratio (HR) gebildet.

Hohe Abbruchrate bei der Behandlung mit Palbociclib

Die Behandlung mit Palbociclib war mit einer hohen Abbruchrate verbunden. Von den 2 840 Patienten, die ursprünglich der Behandlung mit Palbociclib zugeteilt wurden, brachen 1 199 (42,2 %) die Behandlung mit dem Medikament ab. Die häufigsten Gründe für den Abbruch war das Auftreten unerwünschter Ereignisse, insbesondere Neutropenie und Fatigue. 772 Patientinnen brachen die Einnahme des Medikaments aufgrund solcher Nebenwirkungen ab.

Kein signifikanter Unterschied bezüglich des krankheitsfreien Überlebens zwischen den Behandlungsarten

Die Studie ergab keinen signifikanten Unterschied bezüglich des krankheitsfreien Überlebens zwischen den beiden Behandlungsarten (HR: 0,89; 95 % KI: 0,72 – 1,11). Es konnte keine Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens durch eine längere Behandlungszeit oder eine erhöhte Medikamentenexposition beobachtet werden.

Die Autoren schlussfolgerten, dass aufgrund der ausbleibenden Wirksamkeit auch bei den längeren Behandlungszeiten oder höherer Exposition der mangelnde signifikante Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben nicht durch die hohen Abbruchraten erklärt werden könne.

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Autor: Krop IE, Im SA, Barrios C, Bonnefoi H, Gralow J, Toi M, Ellis PA, Gianni L, Swain SM, Im YH, De Laurentiis M, Nowecki Z, Huang CS, Fehrenbacher L, Ito Y, Shah J, Boulet T, Liu H, Macharia H, Trask P, Song C, Winer EP, Harbeck N. Trastuzumab Emtansine Plus Pertuzumab Versus Taxane Plus Trastuzumab Plus Pertuzumab After Anthracycline for High-Risk Human Epidermal Growth Factor Receptor 2-Positive Early Breast Cancer: The Phase III KAITLIN Study. J Clin Oncol. 2022 Feb 10;40(5):438-448. doi: 10.1200/JCO.21.00896 . Epub 2021 Dec 10. PMID: 34890214 ; PMCID: PMC8824393.

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