Das Syndrom der ruhelosen Beine, restless legs syndrome oder kurz: RLS (auch bekannt als Willis-Ekbom-Krankheit), ist eine neurologische Störung, die häufiger bei Frauen als bei Männern auftritt. Aktuell schätzt man, dass etwa 5–10 % der Bevölkerung an einem RLS leiden, Frauen allerdings doppelt so oft wie Männer.

Syndrom der ruhelosen Beine: häufiger Begleiter besonders für Frauen

RLS zeigt sich mit meist am Abend oder nächtlichen unangenehmen Empfindungen, wie Kribbeln oder Ziehen. Die Symptome treten vorwiegend in den Beinen und besonders in Ruhe auf und sind mit einem starken Bewegungsdrang verbunden. Durch Bewegung werden die Missempfindungen meistens besser. Eine kanadische Expertin führte nun eine zusammenfassende Übersicht der Forschung zu den Ursachen von RLS und seiner Häufigkeit bei Frauen durch.

Kribbeln und Ziehen in Ruhe, starker Bewegungsdrang

Frauen scheinen in verschiedenen Lebenslagen stärker betroffen zu sein. Beispielsweise kann RLS häufiger in der Schwangerschaft auftreten. Aber auch in den Wechseljahren können paradoxerweise Häufigkeit und Stärke der Symptome ansteigen. Dahinter scheinen Fortpflanzungshormone bei der Frau zu stehen, bei denen weniger die jeweilige Konzentration im Körper, sondern vielmehr deren Veränderung in der jeweiligen Lebensphase ausschlaggebend zu sein scheint. Östrogen schwankt zusätzlich bei Frauen stark im Verlauf des monatlichen Zyklus.

Neben hormonellen Umstellungen wird auch immer wieder gefunden, dass der Eisenspiegel relevant für die Entwicklung eines RLS ist. Bei Frauen liegen typischerweise eher niedrige Eisenwerte vor, und damit auch ein erhöhtes Risiko für RLS.

Hormonelle Wechsel und Eisenmangel als Risikofaktoren

Sowohl der niedrige Eisenspiegel als auch hohe Östrogenspiegel beeinflussen den Dopamin- und Glutamat-Haushalt – und damit die Nervenkommunikation im Gehirn. Dies wird als eine wesentliche Komponente bei der Anfälligkeit von Frauen für RLS gesehen. Zusätzlich stehen mehrere Erkrankungen wie Migräne, Depression oder Ängste mit erhöhtem Risiko für RLS in Zusammenhang und treten zugleich auch häufiger bei Frauen auf. Sowohl die Erkrankungen selbst als auch manchmal ihre Behandlungen werden daher als mögliche Akteure beim RLS gehandelt und erforscht.

Entsprechend sollten bei RLS, neben geschlechtsübergreifenden Triggern wie Stress und Bewegungsmangel, verschiedene mögliche Auslöser und verstärkende Faktoren, von Hormonen über weitere Erkrankungen bis hin zu Eisenmangel, betrachtet werden, um eine bestmögliche Linderung zu erreichen.

Referenz:

Seeman M V. Why Are Women Prone to Restless Legs Syndrome? Int J Environ Res Public Health. 2020;17(1):368. doi:10.3390/ijerph17010368

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