Die brustwarzenerhaltende Mastektomie (nipple sparing mastectomy, NSM) gehört zu den Standardverfahren bei der chirurgischen Behandlung von Brustkrebs und wird ebenfalls bei hohem Brustkrebsrisiko eingesetzt. In einer Phase-III-Studie wurde das Standardverfahren mit einer robotergestützten Mastektomie verglichen (RNSM). Die Studie zeigte keinen signifikanten Unterschied bezüglich Art und Häufigkeit der Komplikation zwischen den beiden Verfahren. Während bei der NSM die Lebensqualität der Patientinnen jedoch stark beeinflusst wurde, war dies für die RNSM nicht der Fall.

Ziel einer Mastektomie bei Brustkrebs ist es, den Tumor aus der Brust zu entfernen. Dabei wird zur Sicherheit zusätzlich ein Teil des umliegenden Gewebes entfernt. Bei dem Großteil der Eingriffe kommt eine brusterhaltende Operation mit anschließender Bestrahlung zum Einsatz. Nur wenn der Tumor sehr groß ist, Haut oder Brustwandmuskulatur betroffen sind, weitere Tumore in der Brust vorliegen oder zusätzlich ausgedehnte Brustkrebsvorstufen vorliegen, muss eine radikale Entfernung der Brust erwogen werden. Eine präventive Mastektomie kommt ebenfalls bei einem stark erhöhten Brustkrebsrisiko in Frage. Dieses kann z. B. durch eine erblich bedingte Mutation des BRCA1- oder BRCA2-Gens der Fall sein.

Neues robotergestütztes Verfahren als Alternative

Die brustwarzenerhaltende Mastektomie (nipple sparing mastectomy, NSM) gehört zu den Standardverfahren der brusterhaltenden Therapie. Dabei wird die Brustdrüse entfernt, Brusthaut und Brustwarze bleiben jedoch erhalten. In einer Anschlussoperation kann die Brust mit einem Implantat oder Eigengewebe rekonstruiert werden. Eine neue Form, die aktuell getestet wird, ist die robotergestützte NSM (robotic nipple sparing mastectomy, RNSM). Bei dem Verfahren wird ein chirurgisches Robotersystem eingesetzt. Durch einen kleinen Schnitt werden eine Kamera und ein kleiner Roboterarm mit daran angebrachten chirurgischen Instrumenten eingeführt. Das System wird an einer Computerkonsole durch den Chirurgen kontrolliert.

In einer Phase-III-Studie wurde die Sicherheit und der Einfluss auf die Lebensqualität der Patientinnen untersucht. Für die Studie wurden 80 Frauen mit Brustkrebs oder BRCA-Mutation randomisiert aufgeteilt und erhielten eine NSM oder RNSM. Die Patientinnen wurden befragt, um den Einfluss auf psychisches und physisches Befinden bewerten zu können.

Robotergestütztes Verfahren ist sicher

Das robotergestützte Verfahren war in der Studie im Durchschnitt eine Stunde und 18 Minuten länger als die NSM. Es ergaben sich keine Unterschiede bezüglich der Art und Häufigkeit auftretender Komplikationen (p = 0,11). Die Befragung der Patientinnen ergab bessere Ergebnisse für die RNSM nach der Operation. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 28,6 Monaten (3,7 – 43,3) wurden keine lokalen Rezidive festgestellt.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Durchführung der RNSM sicher und mit besseren Ergebnissen bezüglich der Lebensqualität verbunden sei.

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Quelle: Toesca A, Sangalli C, Maisonneuve P, Massari G, Girardi A, Baker JL, Lissidini G, Invento A, Farante G, Corso G, Rietjens M, Peradze N, Gottardi A, Magnoni F, Bottiglieri L, Lazzeroni M, Montagna E, Labo P, Orecchia R, Galimberti V, Intra M, Sacchini V, Veronesi P. A Randomized Trial of Robotic Mastectomy Versus Open Surgery in Women With Breast Cancer or BrCA Mutation. Ann Surg. 2022 Jul 1;276(1):11-19. doi: 10.1097/SLA.0000000000004969 . Epub 2021 Jun 9. PMID: 34597010 .

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