Der Pieks-Effekt: Akupunktur könnte Depression und Ängste infolge von Migräne reduzieren
- Was bewirkt Akupunktur bei Migräne? Blick auf Geld, Depression und Ängste
- Kohortenstudie in Taiwan über 13 Jahre mit Kontrollgruppe ohne Akupunktur
- Der Pieks-Effekt: Inzidenz von Depression und Ängsten reduziert, geringere medizinische Ausgaben
Akupunktur gehört zu einer der Methoden, die häufig von Migräne-Betroffenen ausprobiert und über längere Zeiträume angewandt werden. Forscher ermittelten nun, welche Effekte Akupunktur auf medizinische Ausgaben und das Risiko für Depression und Ängste bei Migränepatienten hat. Die Forscher schließen, dass Akupunktur bei Migräne medizinische Ausgaben in der Folge senken kann und das Risiko für Ängste und Depressionen langfristig reduziert. Welche Aspekte genau diesen Einfluss haben, konnte diese Studie jedoch nicht ermitteln.
Migräne geht mit einem erhöhten Risiko für psychiatrische Erkrankungen einher – wie viele chronische Schmerzerkrankungen zieht auch diese neurologische Krankheit nicht selten depressive Symptome und Ängste nach sich. Die Wirksamkeit konventioneller Therapien ist häufig unzureichend. Neuere Behandlungen stehen nicht jedem Betroffenen offen. Entsprechend versuchen Patienten verschiedenste Mittel und Wege, die Linderung verschaffen oder die Zahl der Attacken reduzieren können. Akupunktur gehört zu einer der Methoden, die häufig von Betroffenen ausprobiert und über längere Zeiträume angewandt werden. Forscher ermittelten nun, welche Effekte Akupunktur auf medizinische Ausgaben und das Risiko für Depression und Ängste bei Migränepatienten hat.
Was bewirkt Akupunktur bei Migräne? Blick auf Geld, Depression und Ängste
In dieser landesweiten Bevölkerungs-basierten Kohortenstudie in Taiwan wurden aus der nationalen Gesundheitsdatenbank Patienten mit Migräne entweder mit Akupunkturbehandlung oder ohne ausgewählt. Die Migräne-Diagnosen erfolgten zwischen 2000 und 2012. Die Patienten wurden bis Ende 2013 nachbeobachtet und mit Blick auf Ausgaben, Depressionen und Ängste verglichen. Bei Akupunkturbehandlung erfolgte dies über das Jahr nach Beginn der Akupunktur.
Kohortenstudie in Taiwan über 13 Jahre mit Kontrollgruppe ohne Akupunktur
Insgesamt wurden zwischen 2000 und 2012 über 21 000 Patienten mit Migräne diagnostiziert. 8 570 erhielten eine Akupunkturbehandlung, 12 639 nutzten keine Akupunktur. Von beiden Gruppen wurden ähnliche Patienten einander zugeordnet. Dieses Matching ergab 1 948 Patienten jeweils in beiden Gruppen. Die Akupunkturkohorte hatte geringere medizinische Ausgaben innerhalb eines Jahres mit der Akupunkturbehandlung als die Kontrollgruppe ohne Akupunktur (p < 0,001). In der Akupunkturgruppe waren, nach Berücksichtigung von Geschlecht, Alter, monatlichem Einkommen, Lebensumfeld (Stadt oder Dorf), Beschäftigungsart, Grunderkrankungen und eingenommenen Medikamenten, auch das Risiko einer Depression reduziert (adjustierte Risikorate HR 0,61, 95 % Konfidenzintervall 0,39–0,95) sowie das Risiko für Ängste (adjustierte HR 0,51, 95 % Konfidenzintervall 0,43–0,59). In einer statistischen Analyse (Kaplan–Meier) zeigte sich, dass die kumulierte Inzidenz von Depression und Ängsten in der gesamten Nachsorgezeit von 13 Jahren signifikant niedriger in der Akupunkturgruppe war als in der Gruppe, die nicht mit Akupunktur behandelt worden war (log-rank-Test, p < 0,001).
Der Pieks-Effekt: Inzidenz von Depression und Ängsten reduziert, geringere medizinische Ausgaben
Die Forscher schließen, dass Akupunktur bei Migräne medizinische Ausgaben in der Folge senken kann und das Risiko für Ängste und Depressionen langfristig reduziert. Welche Aspekte genau diesen Einfluss haben, konnte diese Studie jedoch nicht ermitteln.
Referenz: Liao, Chung-Chih, Ke-Ru Liao, Cheng-Li Lin, and Jung-Miao Li. “Long-Term Effect of Acupuncture on the Medical Expenditure and Risk of Depression and Anxiety in Migraine Patients: A Retrospective Cohort Study.” Frontiers in Neurology 11 (April 24, 2020). https://doi.org/10.3389/fneur.2020.00321.
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