Olaparib kann als Erhaltungstherapie eingesetzt werden, um ein Rezidiv bei BRCA1- oder BRCA2-mutiertem Brustkrebs zu verhindern. In einer Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit des Medikaments untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass der Einsatz das invasive und distante krankheitsfreie Überleben gegenüber dem Einsatz von Placebos signifikant verlängert. Das Nebenwirkungsprofil zeigte keine unerwarteten Abweichungen.

Etwa 5 % aller Brutkrebspatienten tragen eine Keimbahnmutation von BRAC1 oder BRAC2, die pathogen oder wahrscheinlich pathogen sind. Diese DNA-Abschnitte sind eigentlich für DNA-Reparaturen verantwortlich. Bei einer Mutation muss die Zelle auf andere, fehleranfälligere Reparaturwege zurückgreifen, was die Entstehung von Krebs begünstigen kann. Doch genau diese Mutation wird sich durch das Medikament Olaparib zu Nutze gemacht. Als PARP-Inhibitor hemmt es ein weiteres Reparaturenzym. Das soll dafür sorgen, dass durch die Chemotherapie verursachten DNA-Schäden an den Krebszellen gar nicht mehr repariert werden können und die Krankheit nicht erneut auftreten kann. Man spricht hierbei von einer Erhaltungstherapie.

In einer Phase-III-Studie haben Wissenschaftler die Wirksamkeit des Medikaments untersucht. Dafür wurden 1 836 Patienten 1:1 randomisiert aufgeteilt und erhielten für ein Jahr entweder Olaparib oder ein Placebo.

Invasives und distantes krankheitsfreies Überleben mit Olaparib signifikant länger

Die 3-Jahres-Überlebensrate ohne invasive Erkrankung betrug 85,9 % in der Olaparib-Gruppe und 77,1 % in der Placebo-Gruppe (Unterschied: 8,8 Prozentpunkte; 95 % KI: 4,5 – 13,0). Die 3-Jahres-Überlebensrate ohne distantes Wiederauftreten der Krankheit betrug 87,5 % in der Olaparib-Gruppe und 80,4 % in der Placebo-Gruppe (Unterschied: 7,1 Prozentpunkte; 95 % KI: 3,0 – 11,1).

Keine Abweichungen von erwartetem Nebenwirkungsprofil

Das Nebenwirkungsprofilprofil von Olaparib stimmte mit dem in vorherigen Studien gemeldeten überein. Unerwünschte Ereignisse bei der Behandlung waren größtenteils vom Grad 1 oder 2. Die einzige toxische Wirkung des Grades 3, die bei mehr als 5 % der Patienten auftrat, war Anämie (8,7 %). Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten nicht häufiger auf als bei der Verabreichung von Placebo. Da es sich bei Olaparib um ein mit der DNA interagierendes Medikament handelt, besteht das Potential Mutationen, insbesondere maligne hämatologische Erkrankungen, auszulösen. Die Häufigkeit eines myelodysplastischen Syndroms oder von akuter myeloischer Leukämie wurde jedoch nicht erhöht.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die adjuvante Behandlung mit Olaparib bei Patienten mit BRCA1 oder BRCA2 mutiertem Brustkrebs eine signifikante Verlängerung der Überlebensrate ohne Auftreten einer invasiven oder distanten Erkrankung bewirkt.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Autor: Tutt ANJ, Garber JE, Kaufman B, Viale G, Fumagalli D, Rastogi P, Gelber RD, de Azambuja E, Fielding A, Balmaña J, Domchek SM, Gelmon KA, Hollingsworth SJ, Korde LA, Linderholm B, Bandos H, Senkus E, Suga JM, Shao Z, Pippas AW, Nowecki Z, Huzarski T, Ganz PA, Lucas PC, Baker N, Loibl S, McConnell R, Piccart M, Schmutzler R, Steger GG, Costantino JP, Arahmani A, Wolmark N, McFadden E, Karantza V, Lakhani SR, Yothers G, Campbell C, Geyer CE Jr; OlympiA Clinical Trial Steering Committee and Investigators. Adjuvant Olaparib for Patients with BRCA1– or BRCA2-Mutated Breast Cancer. N Engl J Med. 2021 Jun 24;384(25):2394-2405. doi: 10.1056/NEJMoa2105215 . Epub 2021 Jun 3. PMID: 34081848 .

Foto: Pexels/ Ivan Samkov