Eine Metaanalyse über 22 prospektive Studien mit 1 137 Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs zeigte, dass eine Metastasen-gerichtete Therapie eine gute lokale Kontrolle und verbesserte Überlebensrate ermöglichte. Die Behandlung war zudem mit einem günstigen Toxizitätsprofil verbunden und ermöglichte ein Hinauszögern der Androgendeprivationstherapie.

Bei einer Metastasen-gerichteten Therapie (metastasis-directed therapy; MDT) handelt es sich um eine direkte lokale Behandlung von Metastasen mit einer Operation oder Bestrahlung. Aktuell wird der Einsatz von MDT bei Prostatakrebs immer häufiger. Dies beruht vor allem auf der Erkenntnis, dass eine MDT bei Patienten mit wenigen Metastasen (Oligometastasierung) zu einem Überlebensvorteil führen kann. Technische Fortschritte haben zudem dazu geführt, dass das Spektrum der chirurgisch behandelbaren Metastasen erweitert wurde.

Metastasen-gerichteten Therapie: Metastasen direkt lokal behandeln

In einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit von MDT bei metastasiertem Prostatakrebs untersucht. Die Autoren ermittelten relevante Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Scopus und Web of Science.

Metaanalyse über 22 Studien mit 1 137 Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs

Die Analyse umfasste 22 prospektive Studien mit insgesamt 1 137 Patienten. Die Behandlung mit MDT war demnach mit guten Behandlungsergebnissen assoziiert. So wurde unter den Patienten eine 2-Jahres-progressionfreie Überlebensrate von 46 % erreicht. Auch ergab die Analyse eine sehr gute lokale Kontrollrate über 2 Jahre von 97 %. Die 2-Jahres-Gesamtüberlebensrate lag ebenfalls bei 97 %.

  • 2-Jahres-progressionfreie Überlebensrate: 46 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 36 – 56 %
  • 2-Jahres-lokale Kontrollrate: 97 %; 95 % KI: 94 – 98 %
  • 2-Jahres-Gesamtüberlebensrate: 97 %; 95 % KI: 95 – 98 %

Gute Behandlungsergebnisse mit MDT

Die Analyse zeigte weiterhin, dass MDT mit einer geringeren Rate von behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen des Grades 2 als auch der Grade 3 und höher assoziiert war. Dies wurde auch dadurch gefördert, dass bei Patienten mit oligometastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs der Einsatz einer Androgendeprivationstherapie (ADT) hinausgezögert und so ADT-bedingte Toxizität vermieden oder aufgeschoben werden konnte.

  • Grad 2 unerwünschte Ereignisse: 2,4 %; 95 % KI: 0,2 – 7 %
  • Grad ≥ 3 unerwünschte Ereignisse: 0,3 %; 95 % KI: 0 – 1 %
  • 2-Jahres-ADT-freie Überlebensrate: 55 %; 95% KI: 44 – 65 %

Metastasen-gerichtete Behandlung mit geringerer Toxizität assoziiert, Androgendeprivationstherapie verzögert

Die Autoren schlussfolgerten, dass MDT eine vielversprechende Behandlungsstrategie darstelle, die mit einem günstigen progressionsfreien Überleben, einer ausgezeichneten lokalen Kontrolle und einem niedrigen Toxizitätsprofil verbunden sei. Bei Patienten mit oligometastasiertem hormonsensitiven Prostatakrebs ermögliche die MDT zudem, eine Androgendeprivationstherapie hinauszuzögern und so deren Toxizität aufzuschieben.

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Autor: Miszczyk M, Rajwa P, Yanagisawa T, Nowicka Z, Shim SR, Laukhtina E, Kawada T, von Deimling M, Pradere B, Rivas JG, Gandaglia G, van den Bergh RCN, Goldner G, Supiot S, Zilli T, Trinh QD, Nguyen PL, Briganti A, Ost P, Ploussard G, Shariat SF. The Efficacy and Safety of Metastasis-directed Therapy in Patients with Prostate Cancer: A Systematic Review and Meta-analysis of Prospective Studies. Eur Urol. 2024 Feb;85(2):125-138. doi: 10.1016/j.eururo.2023.10.012 . Epub 2023 Nov 7. PMID: 37945451

Foto: Pexels/ Andrea Piacquadio