In einer Phase-III-Studie wurde der Einsatz des ATK-Inhibitors Capivasertib bei Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs, im Placebo-Vergleich plus Fulvestrant, untersucht. Die Kombinationsbehandlung mit Capivasertib und Fulvestrant war mit einem signifikant längeren Gesamtüberleben assoziiert als Placebo mit Fulvestrant. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse des Grades 3 oder höher mit der Kombinationsbehandlung waren Hautausschlag und Diarrhö.

Bei Capivasertib handelt es sich um ein vielversprechendes Medikament, welches für die Behandlung von Hormonrezeptor-positivem (HR-positiv) Brustkrebs eingesetzt werden kann. Das Medikament gehört zu den sog. ATK-Hemmern. Es hemmt alle drei Formen der Proteinkinase B (AKT). Diese Enzyme sind an einem intrazellulären Signalweg beteiligt, der an zahlreichen Zellvorgängen, u. a. bei Wachstum und Vermehrung, eine wichtige Rolle spielt. Dieser sogenannte Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K)–AKT–PTEN-Signalweg ist bei vielen Krebsarten durch eine Veränderung überaktiv. Dies trifft auch auf etwa 50 % der Fälle von HR-positivem, HER2-negativem Brustkrebs zu.

In einer Phase-III-Studie wurde der Einsatz von Capivasertib in Kombination mit dem bereits für die Behandlung von HR-positivem Brustkrebs etablierten Medikament Fulvestrant untersucht. Für die Studie wurden Frauen mit HR-positivem Brustkrebs, bei denen es während oder nach der Behandlung mit Aromatasehemmern zu einem Rezidiv oder Fortschreiten der Krankheit gekommen war, randomisiert 1:1 aufgeteilt. Eine Hälfte der Patientinnen erhielt Capivasertib und Fulvestrant und die andere Hälfte Placebo und Fulvestrant.

Randomisiert kontrollierte Studie: Capivasertib bei Brustkrebs

708 Patientinnen mit HR-positivem Brustkrebs nahmen an der Studie teil. Unter den Teilnehmerinnen wiesen 289 (40,8 %) Veränderungen im AKT-Signalweg auf, und 489 (69,1 %) hatten zuvor einen CDK4/6-Inhibitor zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs erhalten. Die Studie zeigte, dass das progressionsfreie Überleben bei der Behandlung mit Capivasertib und Fulvestrant signifikant länger war als mit Placebo und Fulvestrant.

  • Progressionsfreies Überleben Gesamtpopulation:
    • Capivasertib + Fulvestrant: 7,2 Monate
    • Placebo + Fulvestrant: 3,6 Monate
    • Hazard Ratio (HR): 0,60; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,51 – 0,71; p < 0,001
  • Progressionsfreies Überleben bei verändertem ATK-Signalweg:
    • Capivasertib + Fulvestrant: 7,3 Monate
    • Placebo + Fulvestrant: 3,1 Monate
    • HR: 0,50; 95 % KI: 0,38 – 0,65; p < 0,001

Die häufigsten unerwünschten Ereignisse vom Grad 3 oder höher bei Patientinnen, die Capivasertib plus Fulvestrant erhielten, waren Hautausschlag bei 12,1 % der Patientinnen gegenüber 0,3 % der Patientinnen, die Placebo plus Fulvestrant erhielten, sowie Durchfall bei 9,3 % gegenüber 0,3 % mit Placebo statt Capivasertib. Unerwünschte Ereignisse, die zum Abbruch der Behandlung führten, wurden bei 13,0 % der Patientinnen, die Capivasertib erhielten und bei 2,3 % der Patientinnen, die Placebo erhielten, gemeldet.

Längeres progressionsfreies Überleben mit Capivasertib plus Fulvestrant

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Kombinationsbehandlung mit Capivasertib und Fulvestrant im Vergleich zu Fulvestrant allein bei HR-positivem Brustkrebs, der während oder nach der vorherigen Therapie vorangeschritten war, zu einem signifikant längeren progressionsfreien Überleben führe.

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Autor: Turner NC, Oliveira M, Howell SJ, Dalenc F, Cortes J, Gomez Moreno HL, Hu X, Jhaveri K, Krivorotko P, Loibl S, Morales Murillo S, Okera M, Park YH, Sohn J, Toi M, Tokunaga E, Yousef S, Zhukova L, de Bruin EC, Grinsted L, Schiavon G, Foxley A, Rugo HS; CAPItello-291 Study Group. Capivasertib in Hormone Receptor-Positive Advanced Breast Cancer. N Engl J Med. 2023 Jun 1;388(22):2058-2070. doi: 10.1056/NEJMoa2214131 . PMID: 37256976 .

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