Nach einer Erkrankung mit COVID-19, welche zunächst dafür bekannt war, Symptome wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit mit sich zu bringen, wurden schnell auch kognitive Beeinträchtigungen als Folgen erkannt. Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, sowie Geruchs- und Geschmacksverlust, machten darauf aufmerksam, dass auch bei den vorherigen Epidemien von Mitgliedern der Coronaviridae-Familie kognitive Einschränkungen untersucht wurden.

Neben den üblichen Symptomen einer COVID-19 Erkrankung, die hauptsächlich die Atemwege betrafen, wurden schnell auch solche erkannt, die sich in kognitiven neurologischen Beeinträchtigungen widerspiegelten. Aus einer Literaturrecherche in Ovid Medline im Februar 2021 fassten die Autoren dieser Übersichtsarbeit zusammen, welche Beeinträchtigungen bisher dokumentiert wurden.

Bis zu 80% der Patienten hatte kognitive Störungen

12 Artikel trafen dabei die Kriterien der Autoren. Insgesamt wurden so über 1000 Patienten untersucht. Alle Studien betreffend die allgemeine kognitive Funktion wiesen Beeinträchtigungen bei 15 – 80% der Patienten auf. Sieben Studien über Aufmerksamkeit und exekutiver Funktion wiesen ebenfalls Beeinträchtigungen auf, die Schwere variierte dabei. 3 von 4 Studien konnten Gedächtnisprobleme nachweisen, während 2 davon Defizite des Kurzzeitgedächtnisses erkannten. Die Ergebnisse wiesen zudem auf Sprachbeeinträchtigungen hin, allerdings führte nur eine der 12 Studien spezifische Tests dazu durch. 2 von 4 Studien über visuell-räumliche Funktionen stellten keine Beeinträchtigungen fest.

Kognitive Tests sollten standardmäßig durchgeführt werden

Die Autoren folgerten, dass Patienten mit COVID-19 allgemeine kognitive Störungen, Gedächtnisschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsdefizite und Sprachstörungen aufwiesen. Sie raten zu kognitiven Tests, die bei COVID-19 Patienten, die akut erkrankt sind, durchgeführt werden sollten. Die Tests sollen dabei unabhängig von der Schwere der Krankheit durchgeführt werden. Allerdings weisen die Forscher auch auf die Notwendigkeit von Studien mit mehr Teilnehmern und Kontrollgruppen hin, die eine genauere Einordnung kognitiver Beeinträchtigungen durch COVID-19 ermöglichen würde. Die Wissenschaftler weisen zudem darauf hin, dass auch bei früheren Epidemien mit Viren aus der Coronaviridae-Familie kognitive Einschränkungen thematisiert wurden und auf diesen Viren gemeinsame, noch nicht verstandene Mechanismen deuten, die den neurologischen Infektionsfolgen zugrunde liegen.

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Autor: Daroische R, Hemminghyth MS, Eilertsen TH, Breitve MH, Chwiszczuk LJ. Cognitive Impairment After COVID-19-A Review on Objective Test Data. Front Neurol. 2021 Jul 29; 12: 699582. doi: 10.3389/fneur.2021.699582.

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