Endometritis, eine vermutlich vor allem bakteriell bedingte entzündliche Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut, erhöhte das Risiko für Endometriose signifikant, zeigte eine Metaanalyse über 14 Studien mit 747 733 Patientinnen.

Wie es zur Endometriose kommt, einer häufigen Erkrankung bei Frauen mit vielfältigen, oft chronischen Schmerzen im Unterleib als einem der wichtigsten Symptome, ist noch weitgehend unklar. Aktuell wird diskutiert, ob eine Unterleibsentzündung (pelvic inflammatory disease, PID) ein Risiko für Endometriose darstellen könnte. Der Begriff Unterleibsentzündung umfasst verschiedene Infektionen, beispielsweise der Eileiter, der Eierstöcke oder die Endometritis, wie man eine vermutlich vor allem bakteriell bedingte entzündliche Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bezeichnet.

Infektionen im Unterleib mögliche Auslöser von Endometriose?

Die Autoren ermittelten relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, EMBASE und Web of Science mit Veröffentlichungsdaten bis 21. Mai 2022. Für die Metaanalyse wurden randomisiert-kontrollierte Studien, Querschnittsstudien, Fall-Kontroll- sowie Kohortenstudien berücksichtigt. Wie stark eine Unterleibsentzündung und das Endometrioserisiko in Zusammenhang standen, ermittelte die Analyse statistisch anhand der Odds ratio (OR) mit 95 % Konfidenzintervall (95 % KI).

Systematische Recherche und Metaanalyse über 14 Studien mit 747 733 Patientinnen

Die Metaanalyse umfasste 14 Studien mit zusammen 747 733 Patientinnen. Die durchschnittliche Prävalenz von Unterleibsentzündungen bei Frauen mit Endometriose betrug 33,80 %. Eine Untergruppen-Analyse zeigte, dass Endometritis mit einem signifikant erhöhten Risiko für Endometriose assoziiert war (OR: 1,63; 95 % KI: 1,53 – 1,74).

Höheres Risiko für Endometriose nach Endometritis

Die Autoren schließen, dass eine Unterleibsentzündung das Risiko für Endometriose zu erhöhen scheint. Besonders die Endometritis könnte relevant sein, zeigten die Studienergebnisse. Demnach hatten Frauen, die zuvor die Diagnose Endometritis erhalten hatten, ein um 63 % erhöhtes Risiko für Endometriose. Wären beide Erkrankungen ursächlich verbunden, könnten Maßnahmen zur Vorbeugung von Endometritis womöglich, so die weitere Hypothese, die Zahl der Endometriose-Patientinnen senken. Präventiv gegen Endometritis kann beispielsweise der Verzicht auf übertriebene Hygiene relevant sein, um das Immunsystem der Schleimhäute im Scheiden-/Vaginalraum intakt zu erhalten (typischerweise genügt Wasser), aber auch die Verwendung von Kondomen zur Vermeidung sexuell übertragbarer Infektionen.

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Autor: Ye H, Tian Y, Yu X, Li L, Hou M. Association Between Pelvic Inflammatory Disease and Risk of Endometriosis: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Womens Health (Larchmt). 2024 Jan;33(1):73-79. doi: 10.1089/jwh.2023.0300. Epub 2023 Oct 17. PMID: 37851499.

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